Noch nie war es so einfach, sich mit Sex-Themen zu beschäftigen, an pornografische Bilder zu kommen, seine erotischen Kontakte per SMS zu regeln, aber auch ganz allgemein seine Beziehungen über Medien aufzubauen und aufrecht zu halten. Wie gehen Mädchen und Jungen in der Pubertät mit diesen Freiheiten und Zumutungen um? Antworten auf diese Frage gibt es am 13. Januar 2010 ab 20 Uhr im Haus der Wissenschaft. In der Vortragsreihe „Eine Uni für alle“ werden zwei Hochschullehrerinnen und ein Hochschullehrer der Universität Bremen Forschungsergebnisse aus ihrer jeweiligen Disziplin vorstellen und gemeinsam über die pädagogischen Konsequenzen nachdenken. Es sind die Bildungswissenschaftlerin Petra Milhoffer, die Informatikerin Heidi Schelhowe und der Kommunikations- und Medienwissenschaftler Andreas Hepp. Die öffentliche Veranstaltung findet im Haus der Wissenschaft (Sandstraße 4/5) statt und beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltungsreihe „Eine Uni für alle“ wird von den „unifreunden“ in Zusammenarbeit mit der Pressestelle der Universität Bremen organisiert.
Zum Inhalt der Vorträge
Neuste Untersuchungen zum Mediengebrauch zeigen, dass sich Kinder souverän in der elektronischen Medienwelt bewegen und leichten Zugang zu allen „Spielarten“ auch harter Pornografie haben. Sie machen aber auch deutlich, dass Kinder und Jugendliche damit lockerer und unaufgeregter umgehen, als Erwachsene das vermuten.
Gleichwohl: Mit der Verarbeitung der zum Teil schreckenden oder abstoßenden Darstellungen sind sie viel zu häufig allein gelassen. Kindern und Jugendlichen in der Pubertät, die mit innerer Identitätsbildung beschäftigt sind und oft eine Achterbahn der Gefühle erleben, fehlt häufig die Möglichkeit, das Gesehene einzuschätzen und in ein eigenes Wertesystem zu integrieren. Mädchen sind davon noch einmal anders betroffen als Jungen. Der sexuelle Freiraum, den die Medien geschaffen haben, kann einerseits stark verunsichern und verstören, lässt jedoch andererseits mehr Spielraum für Selbstentdeckung und die Befriedigung von Neugier. Insofern eröffnet das Medium Internet auch die Chance zu seriöser Aufklärung gerade für diejenigen, die keine anderen Ansprechpartner haben.
Wie Petra Milhoffer zeigt, ist vor allem für diese Zielgruppe eine umfassende Sexualpädagogik gefragt, die auch die Sexualerziehung als Medienerziehung begreift und pädagogische Fachkräfte entsprechend qualifiziert. Solche, sich konkret auf (jugendliche) Sexualität und Medien beziehende Aspekte sind gleichwohl in einem weiteren Zusammenhang des Wandels der Medienwelt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu sehen: Andreas Hepp behandelt in seinem Vortrag die sich wandelnden Medienumgebungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Heidi Schelhowe wird Zielsetzungen einer Medienkompetenz entwickeln und Beispiele vorstellen.
Das weitere Programm der Vortragsreihe „Eine Uni für alle“:
3. Februar 2010, 20 Uhr
Prof. Arnim von Gleich (Produktionstechnik)
Von der Technikbewertung zur Technikgestaltung
- am Beispiel Chancen und Risiken der Nanotechnologien
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Pressestelle
Eberhard Scholz
Tel. 042121860155
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