Bremer Gespräche
Im Rahmen des Veranstaltungsformats „Bremer Gespräche zu…“ lädt das Institut INFORM regelmäßig Referent/innen zu Schwerpunktthemen der fremdsprachendidaktischen Forschung ein. Ziel dieser Gespräche ist ein Austausch, der über die eigenen universitären und fachlichen Grenzen hinausreicht und so neue Perspektiven auf den diskutierten Themenbereich eröffnet.
Ansprechpartner ist die Geschäftsführung des Instituts.
Bremer Gespräche zu KI im Fremdsprachenunterricht
13. März 2024, 16–18 Uhr im Studierhaus der Universität Bremen
Anmeldung via E-Mail bei Maria Artés Valero
Michael Dobstadt (TU Dresden): Die Herausforderung der (Fremd-)Sprach(en)didaktik durch KI im Lichte des Spannungsverhältnisses zwischen Konventionalität und Kreativität
In der Diskussion über die Folgen der KI für die Bildung wird oft darauf hingewiesen, dass Kreativität ein menschliches Merkmal sei, das KI nicht erreichen könne. Miriam Meckel, Kommunikationswissenschaftlerin und Journalistin, formulierte am 13. April 2023 in diesem Sinne in der Talkshow „Maybrit Illner“ zum Thema „Künstliche Intelligenz – Maschine gegen Mensch?“: „Kreative Verrücktheit, jenseits von allem, was vorher dagewesen ist". Empfehlungen, auf die Herausforderung durch KI in Schule und Hochschule zu reagieren, indem dem kreativen Umgang mit Inhalten und Sprache mehr Raum gegeben wird, kollidieren allerdings mit der Fixierung von Bildungseinrichtungen, insbesondere der Schule, auf Normen und Konventionen. Für den Fremdsprachenunterricht gilt dies in besonderem Maße, insofern er der Vermittlung der sprachlichen, sozialen und ‚kulturellen‘ Regeln und Konventionen der zielsprachlichen Gesellschaft Vorrang einräumt. In dem Vortrag soll die kontroverse Diskussion um die KI in der Bildung zum Anlass und Ausgangspunkt genommen werden, den Umgang mit dem (Spannungs-)Verhältnis zwischen Kreativität und Konventionalität im kommunikativen Fremdsprachenunterricht kritisch zu beleuchten und neu zu justieren; und auf dieser Basis Potentiale und Grenzen des Einsatzes von KI in Bildungskontexten auszuloten und zu diskutieren.
Dr. Michael Dobstadt war als DAAD-Lektor in Spanien und danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Herder-Institut der Universität Leipzig tätig. Derzeit vertritt er die Professur für Deutsch als Fremdsprache an der TU Dresden. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind: Sprachbegriffe des Fremdsprachenunterrichts, Literatur und ästhetische Medien in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Erinnerungsorte im Kontext kulturwissenschaftlich orientierter Fremdsprachendidaktik, Digitale Transformation des Faches DaF/DaZ aus der Perspektive einer Open Source-Didaktik, Geschichte des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Zusammen mit Dr. Renate Riedner (Masaryk-Universität, Brno) arbeitet er an einer „Didaktik der Literarizität für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“.