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Internationale Forschung mit Beteilung aus Bremen entzaubert Aktienmarkt-Mythen: Veröffentlichung in Top Journal

Eine internationale Studie widerlegt scheinbare Gesetzmäßigkeiten an Finanzmärkten – und setzt damit neue Maßstäbe für wissenschaftliche Qualitätssicherung. Die Publikation „Pockets of Predictability“ unter Beteiligung von Thorsten Poddig und Tobias Neumaier ist im Journal of Finance erschienen.

Worum geht es genau? Frühere Forschungen gingen von kurzen Zeitfenstern aus, in denen Aktienrenditen überraschend gut prognostizierbar seien. Solche „Pockets of Predictability“ würden bedeuten, dass Anleger:innen in bestimmten Momenten den Markt ungewöhnlich zuverlässig prognostizieren könnten. Ein internationales Team um Prof. Dr. Thorsten Poddig und Tobias Neumaier von der Universität Bremen sowie Christian Fieberg von der Hochschule Bremen (HSB) und der Concordia University (Kanada) sowie Nusret Cakici (New York) und Adam Zaremba (Montpellier) zeigten nun in einer sogenannten Replikationsstudie, dass ein zentraler methodischer Fehler in der ursprünglichen Forschung zu den beeindruckenden Ergebnissen geführt hat. Dadurch wirkten die Prognosen deutlich besser, als sie tatsächlich waren. 

Als die Autoren die Methode korrekt anwendeten, verschwanden die meisten angeblichen Vorhersagemuster. Die identifizierten „Pockets“ traten kaum stabil auf und waren viel zu unzuverlässig, um daraus praktikable Anlageentscheidungen abzuleiten. Replikationsstudien sind Wiederholung einer wissenschaftlichen Studie, um die Ergebnisse der Originalstudie zu überprüfen und deren Gültigkeit zu testen.

„Replikationen schaffen Transparenz und erhöhen die wissenschaftliche Qualität“

„Replikationsstudien, wie diese, spielen eine zentrale Rolle für Wissenschaft und Gesellschaft“, erklärt Prof. Dr. Christian Fieberg. „Sie stellen sicher, dass Forschungsergebnisse nicht nur auf dem Papier funktionieren, sondern auch dann Bestand haben, wenn andere Teams die Analysen unabhängig nachvollziehen.“ Gerade in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, in denen Forschungsergebnisse oft politische Entscheidungen oder Milliardeninvestitionen beeinflussen, sei diese Kontrolle unverzichtbar. „Replikationen schaffen Transparenz, erhöhen die wissenschaftliche Qualität und verhindern, dass fragwürdige oder zufällige Befunde unkritisch übernommen werden.“

Über das Journal of Finance

Das Journal of Finance gilt als Gold-Standard der Disziplin: Es zählt global zu den Top 10-Wissenschaftsjournalen aller Fachgebiete – neben Titeln wie Nature. Mehrere dort publizierte Arbeiten wurden später mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.

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