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Aktuelle Studie der Universität Bremen beleuchtet das Interesse von Bremer Bürgerinnen und Bürgern an Wissenschaft und Forschung

950 Personen beantworten Fragen nach Bekanntheit des Hauses der Wissenschaft und der Ausstellungsreihe „Einfach Wissenswert“ / Auch kritische Töne zur Zukunft von Bremen und Bremerhaven / Studierende an Lehrforschungsprojekt engagiert beteiligt

Nr. 044 / 28. Februar 2017 KG

Das Haus der Wissenschaft und insbesondere die Ausstellungsreihe „Einfach Wissenswert“ werden von der stadtbremischen Bevölkerung sehr gut angenommen. Damit erfüllt der Veranstaltungsort an der Sandstraße 4/5 in der Bremer Innenstadt nachhaltig seine Aufgabe, Wissenschaft in den Dialog mit einer breiten Öffentlichkeit zu bringen. Und das seit seiner Gründung 2005, als Bremen und Bremerhaven als erste Städte überhaupt den Titel als „Stadt der Wissenschaft“ gewonnen haben.

Ergebnisse jetzt online veröffentlicht

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie mit dem Titel „Bremen und seine Ausstellungen. Wie die Bevölkerung Bremens ihre Stadt, ihr Interesse an der Wissenschaft und die Ausstellungsangebote in Bremen und Bremerhaven sieht“ des Sozialwissenschaftlichen Methodenzentrums der Universität Bremen unter Leitung von Professor Uwe Engel. Der Wissenschaftler ist Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Statistik und empirische Sozialforschung. Im Zusammenhang mit der Ausstellung „Ich und die anderen – Bin ich eigentlich Wir?“, die 2016 in der Reihe „Einfach Wissenswert“ den Bremer Bürgerinnen und Bürgern die Sozialwissenschaften und ihre Forschungsmethoden nähergebracht hat, ist die begleitende Sozialforschungsstudie entstanden. Die Befragung beleuchtet einerseits, welche Aufmerksamkeit die Angebote des Hauses der Wissenschaft finden. Andererseits wird der Bogen noch weiter gespannt und gefragt, inwieweit die Wissenschaft im Land Bremen ein profilbildendes Element in dem Bild ist, das sich die stadtbremische Bevölkerung von Bremen und Bremerhaven macht. Die Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht und sind nachzulesen unter: www.methodenzentrum-bremen.de/index.php?page=busa

Interviews per Telefon und online-Befragung

Das Besondere an der ausstellungsbegleitenden Befragung ist, dass sie im Sinne des forschenden Lernens, das an der Universität großgeschrieben wird, als Lehrforschungsprojekt angelegt wurde. Wert gelegt wurde auf breite studentische Beteiligung. 25 Bachelor-Studierende der Sozialwissenschaften haben daran mitgewirkt, 18 Studierende haben zum Thema Hausarbeiten geschrieben, eine Masterarbeit entsteht gerade. „Die anspruchsvolle Befragung braucht gute Vorbereitung und Begleitung der Studierenden“, erläutert Professor Engel. Beginn war bereits im Herbst 2015. Vom Stadtamt erhielt das Forscherteam eine Zufallsauswahl von Adressen, um 10.000 Bremer Einwohnerinnen und Einwohnern ab 18 Jahren zur Umfrage einladen zu können. Letztendlich beantworteten dann 832 Interessierte einen großen Fragebogen, zwei Drittel telefonisch, ein Drittel online. Weitere 118 Personen beantworteten zudem einen auf einige Kernfragen gekürzten Fragebogen. Studierende erhielten eine Interviewerschulung, führten telefonische Interviews durch und werteten die Daten für ihre Hausarbeiten aus. „Es hat gut funktioniert“, sagt Professor Engel, „die Studierenden haben mit hohem Engagement gearbeitet und nützliche Praxiserfahrungen für empirische Sozialforschung gewinnen können.“ Er ist der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien Hansestadt Bremen für die finanzielle Unterstützung des Lehrforschungsprojekts sehr dankbar.

Überraschende Einblicke

Was sind weitere bemerkenswerte Ergebnisse? Professor Engel und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überrascht die hohe Zustimmung bei Stadtbildfragen. So sehen 89 Prozent der Interviewten Bremen als eine Stadt, in der es sich gut leben lässt. 90 Prozent sehen sie als Touristenstadt und ebenso viel Prozent als Fahrradstadt. Dreiviertel der Befragten, so Professor Engel, haben ein sehr positives Bild von Bremen. Ein Viertel habe ein weitgehend positives Bild, sei aber in drei Fragen kritischer: „Sie sehen Bremen eher nicht als wirtschaftsstarken Industrie- und aufstrebenden Wissenschaftsstandort und zweifeln, dass Bremen eine Stadt mit Zukunft ist“.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Sozialwissenschaftliches Methodenzentrum
Prof. Dr. Uwe Engel
E-Mail: engelprotect me ?!methodenzentrum-bremenprotect me ?!.de
www.methodenzentrum-bremen.de