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Alumni in der Bremischen Bürgerschaft

Großes Interesse für ein Angebot des Alumni-Vereins der Universität Bremen: Der Besuch der Bürgerschaft mit angeschlossener Diskussion zur Wissenschaftspolitik wurde ein voller Erfolg. Statt der vorgesehenen 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte sich die Zahl der Interessenten verdoppelt.

Ein kundiger Blick in den Saal, in dem Bremer Geschichte geschrieben wird, lohnt sich. Das bienenwabenartig gebaute Parlament der Bremischen Bürgerschaft wurde 1966 bezogen. Bis auf ein paar technische Neuerungen ist alles so geblieben wie es war, weil der Denkmalschutz seit 1993 seine Hand draufhält. Die Alumni lassen ihre Blicke zu den Wänden aus Palisadenholz schweifen, schauen die Lautsprecher aus den 1960er Jahren an, die wie Lampen aussehen, und lesen mit Interesse die Namensschilder der Bürgerschaftsabgeordneten auf den Tischen, an denen sie Platz genommen haben.

Wissenschaftspolitische Sprecher geben Auskunft

Reinhard Ahlers, Schatzmeister des Vereins, moderiert das Programm. Auf der Bank, auf der sonst Senatorinnen und Senatoren sitzen, nehmen Arno Gottschalk für die SPD, Miriam Strunge für die Linke, Henrike Müller für die Grünen, Susanne Grobien für die CDU und Magnus Buhlert für die FDP Platz. Sie sind wissenschaftspolitische Sprecher ihrer Parteien, es herrscht gespannte Aufmerksamkeit.

Zauberwort Transfer

Hauptthema wird der Wissenschaftsplan 2025. Gottschalk nennt die positiven Eckdaten: Statt 352 Millionen Euro wie bisher, will das Land Bremen in den kommenden fünf Jahren seine Hochschulen mit 542 Millionen Euro unterstützen. Kommt das Geld vom Bund noch hinzu, dann seien das 600 Millionen Euro, sagt er. „Zeit für Innovationen und Strategie“, ergänzt Henrike Möller und bringt das Zauberwort Transfer ins Spiel, das auch Alumni in der Diskussion aufgreifen. Miriam Strunge von der Linken würde es begrüßen, wenn alte Fehler aufgehoben würden und der Studiengang Sport wieder eingeführt würde. Andere finden das nicht so gut. Wie das eben kurz vor einer Bürgerschaftswahl so ist.

„Anschluss nicht verlieren“

Susanne Grobien bekennt sich ausdrücklich zum Unibad: „Ich möchte die 50-Meter-Bahn nicht missen.“ Aber wie finanzieren? Denn aus dem großen Geldtopf, mit dem der jüngst verabschiedete Wissenschaftsplan unterfüttert werden soll, darf nicht nur Infrastruktur bezahlt werden. Allein die Universität soll 237 neue Arbeitsplätze für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bekommen, darunter 32 Professuren. Magnus Buhlert unterstreicht: „Wir müssen einen Sanierungsstau abarbeiten, sollten uns aber keine Illusionen darüber machen, dass wir von der Ausstattung her an die Spitze vorstoßen könnten. Es geht vielmehr darum, dass Bremen den Anschluss nicht verliert.“

Befristungen und Öffnungszeiten

Die Alumni stellen viele Fragen: Was wird aus der Medizin: Vollstudium oder nur klinischer Teil? Finden die Geisteswissenschaften genügend Berücksichtigung, besonders wenn es kleine Studiengänge sind? Soll die Jacobs University weiterhin millionenschwer gefördert werden? Was wird aus Befristungen von Arbeitsstellen im akademischen Bereich? Wird die Bibliothek ihre Öffnungszeiten ausreichend erweitern? Sonntags, spätabends?

Foto im Börsenhof A

Die gelungene und auf beiden Seiten kompetente Diskussion endet erst nach 90 Minuten. Für das Erinnerungsfoto stellen sich die Alumni im Börsenhof A auf (weil es so viele sind, in zwei Durchgängen). Sie sortieren sich auf einer atemberaubend geschwungenen Treppe aus dem 19. Jahrhundert unter einem halbrunden Lichthof mit Blick auf dreifache Arkadengänge. Erreichbar über eine gläserne Brücke. Das sieht man sonst auch nicht.  
 

 

Gruppe von Personen steht auf einer großen Treppe
Alumni-Verein: Erinnerungsfoto im Börsenhof A der Bremischen Bürgerschaft