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Bremer Geschichtsstudierende und die „bremer shakespeare company“ inszenieren: Der „Fall Kolomak“

Szenische Lesung zur historischen Verhandlung im Bremer Landgericht / 1. Aufführung am 1. Juni

Der „Fall Kolomak“ sorgte in den 1920er Jahren in Bremen für Aufsehen. Die Schustersfrau Elisabeth Kolomak wurde der Kuppelei, also der Gewährung oder Verschaffung von außerehelichem Geschlechtsverkehr, an ihrer 1924 verstorbenen Tochter Lisbeth bezichtigt. Drei Tage lang wurde im Jahr 1927 gegen Elisabeth Kolomak verhandelt, es waren über 40 Zeugen geladen. Der Fall wurde zur öffentlichen Diskussion über Sitte und Moral in der Nachkriegszeit und erregte landesweit großes Medieninteresse; auch prominente Journalisten wie Carl von Ossietzky reisten zur Verhandlung an.

Im ersten Teil der szenischen Lesung wird die Debatte der Bremischen Bürgerschaft über Sittenverfall am Beispiel der Kolomaks vorgetragen. Darauf folgt im zweiten Teil die Rekonstruktion des Prozesses aufgrund von Unterlagen im Staatsarchiv und der Presse-Berichterstattung. Neben den geschichtlichen Fakten des Falls vermittelt die Lesung einen Eindruck vom Bremer Nachtleben der 1920er Jahre und der damaligen Auffassung von der Rolle der jungen Frau.

Das dahinterstehende Projekt „Aus den Akten auf die Bühne“ vermittelt hier anschaulich Ergebnisse der historischen Forschung. Unter Leitung von Dr. Eva Schöck-Quinteros vom Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen wurden bereits zwei weitere Fälle in Zusammenarbeit mit der „bremer shakespeare company“ überaus erfolgreich inszeniert. An der Lesung des „Fall Kolomak“ sind auch Studierende der Universität Bremen beteiligt. Die Premiere findet am Dienstag, 1. Juni 2010 um 19:30 Uhr im Schwurgerichtssaal des Bremer Landgerichts (Domsheide 16) statt. Weitere Aufführungen sind jeweils um 19:30 Uhr am 2., 7. und 8. Juni 2010 geplant, sowie am 13. Juni 2010 um 11 Uhr. Karten sind bei der „bremer shakespeare company“ erhältlich.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Institut für Geschichtswissenschaft
Dr. Eva Schöck-Quinteros

Tel. 0421 218-67251
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http://www.sprechende-akten.uni-bremen.de/