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„Der Prophet des Schreckens“: Ein jüdisches Leben in Deutschland

Bremer Historiker Holger Böning stellt Biographie über Julius Moses am 13. April 2016 in Berlin vor

Nr. 090 / 11. April 2016 RO

Der Politiker und Arzt Dr. Julius Moses (1868-1942) kämpfte bereits im wilhelminischen Kaiserreich gegen den anwachsenden Antisemitismus in Deutschland. Er gab den Generalanzeiger für die Interessen des Judentums heraus und setzte sich unermüdlich gegen die Diskriminierung von Juden ein. Im proletarischen Berlin wurde Moses zum engagierten Volksarzt und zum wichtigsten Kritiker ärztlicher Menschenversuche. Von 1920 bis 1932 war Moses Reichstagsabgeordneter und gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Er kümmerte sich um die sozialen Probleme der Arbeiterinnen und Arbeiter und setzte sich für Reformen im Gesundheitswesen und im Strafvollzug ein. Über das Leben und Wirken von Julius Moses hat der Bremer Historiker Professor Holger Böning, langjähriger Direktor des Instituts Deutsche Presseforschung an der Universität Bremen, die Biografie „Volksarzt und Prophet des Schreckens“ erstellt. Am 13. April 2016 stellt er sein neues Werk im Berliner Reichstagsgebäude vor.

Schon früh warnte Moses vor den Plänen Adolf Hitlers. Er prophezeite bereits vor 1933 die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung und den staatlich organisierten Massenmord durch die Nationalsozialisten. 1942 wurde Julius Moses in Theresienstadt ermordet. Die Buchpräsentation findet auf Einladung der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin statt. Gemeinsam mit der Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, Professorin Stefanie Schüler-Springorum, und Paul Nemitz, einem Enkel von Julius Moses, wird Holger Böning in der öffentlichen Veranstaltung der Frage nachgehen, welche Bedeutung die Ereignisse in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus für die Gegenwart haben.

Holger Böning war seit 1987 zunächst als Privatdozent, später als Professor am Institut Deutsche Presseforschung der Universität Bremen tätig. Hier übernahm er das Referat zur „Presse der Aufklärungsepoche“. Seit 2003 ist er Sprecher der Forschungseinrichtung, der einzigen in Deutschland zur Geschichte der nationalen Presse seit ihren Anfängen. Die Biografie ist in der edition lumière erschienen und kostet 29,80 Euro.

Weitere Informationen
Universität Bremen
Deutsche Presseforschung
Tel.: 0421 218 67680
E-Mail: boeningprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de