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Ethnografische Filme zeigen Alltag und Geschichte in Indien, Rumänien und Brasilien

Nr. 346 / 11. November 2013 KG

Das Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen und der Studiengang Kulturwissenschaft organisieren zum zweiten Mal die „Ethnografischen Filmtage“. Sie sollen auch in den kommenden Semestern zu einer Tradition werden. An drei Abenden vom Dienstag, 12. November, bis Donnerstag, 14. November 2013, werden insgesamt fünf Filme aus Indien, Angola, Rumänien und Brasilien gezeigt. Am 12. und 13. November um 19 Uhr an der Universität im kleinen Hörsaal in der Keksdose, am 14. November um 18.30 im Kino City 46 in der Birkenstraße 1. Zwei Filmemacher werden anwesend sein und mit dem Publikum diskutieren. Der Eintritt ist frei.

Das Programm:

Dienstag, 12. November, 19 Uhr, Kleiner Hörsaal, Keksdose: „Delhi at eleven“, Indien. Der Film zeigt die Arbeiten von vier elfjährigen Jungen aus New Delhi, die an einem Video-Workshop an einer öffentlichen Grundschule teilgenommen haben. Er bietet Einblicke in das indische Familien- und Berufsleben. „Huchi-Honey“, der zweite Film des Abends, stellt die Produktion von Wildbienen-Honig im südlichen Hochland von Angola vor. Er entstand in Zusammenarbeit mit Dorfbewohnern und dem Ethnologen Martin Gruber von der Universität Bremen. Gruber wird anwesend sein und zur Diskussion zur Verfügung stehen.

Mittwoch, 13. November, 19 Uhr, Kleiner Hörsaal, Keksdose: „Looking at Themselves – Babaluda Luda“ aus Rumänien. Die Protagonisten des Dokumentarfilms werden ihrerseits gefilmt, während sie die Aufnahmen vom Badaluda-Fest sehen und kommentieren. Das Fest ist die Begrüßung des Frühlings in Rumänien, dabei sind die Männer des Dorfes in Birkenlaub gehüllt. Die Technik des Films mit dieser speziellen Feedback-Methode erzeugt die Illusion, ihn gemeinsam mit den Teilnehmern anzuschauen. Er erhielt 2012 beim Göttinger „International Ethnographic Film Festival 2012“ den „Student Film Award“. Der zweite Film des Abends erzählt vom Schicksal von 25.000 Roma, die zwischen 1943 und 1945 nach Transnistrien transportiert wurden. Die Hälfte von ihnen starb an Hunger und Kälte. In „Valley of Sighs“ (Seufzertal) erinnern sich 70 Jahre später einige Überlebende daran und erzählen die traurigen Ereignisse. Der Filmemacher Mihai Leaha wird an dem Abend anwesend sein.

Donnerstag, 14. November: 18.30 Uhr, Kino City 46: Der Abend beginnt mit einem Vortrag von Martin Gruber (Universität Bremen) zum Thema „Ethnologie und Film“. Im Anschluss, um 18.30 Uhr, wird der Film „Waste Land“ aus Brasilien gezeigt. Wie ein Land aus Abfall türmt sich die größte Müllkippe der Welt hinter den Slums von Rio auf. Für einen Hungerlohn sortieren die Arbeiter, viele von ihnen noch Kinder, die Müllberge. Der brasilianische Künstler und Fotograf Vik Muniz macht den surrealen Elendsort zum Schauplatz eines außergewöhnlichen Kunstprojekts. Gemeinsam mit den Müllsammlern stellt er Kunstobjekte aus dem Abfall her, die auf einer Londoner Auktion verkauft werden und deren Erlös der Gewerkschaft der dort Arbeitenden zukommen soll. Dass dieses Aufeinanderprallen zweier grundverschiedener Welten – dem bettelarmen Waste Land und der luxuriösen Kunstwelt – moralisch nicht unbedenklich ist, ist zentrales Thema von Walkers mehrfach ausgezeichnetem Dokumentarfilm.

Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft
Dr. Eliane Fernandes Ferreira
Tel.: 0421 218 67616
E-Mail: fernandesprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
http://www.kultur.uni-bremen.de/de/aktuelles