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Forschendes Lernen international im Masterstudium „Wirtschaftspsychologie“

Bei der internationalen Konferenz „Work, Identity and Globalization“ vom 24. – 28. März 2014 präsentieren Studierende der Uni Bremen ihre Projektergebnisse / Ein Thema: Gemeinsame Büroarbeitsplätze

Nr. 090 / 21. März 2014 SC

Forschendes Lernen ist ein Kennzeichen der Universität Bremen. Im Masterstudiengang „Wirtschaftspsychologie“ wird die Lehre noch um ein außergewöhnliches Element ergänzt. Studierende präsentieren bei einer internationalen Konferenz ihre Forschungsarbeiten. Rund um den Themenzusammenhang Arbeit und Identitätsentwicklung stellen sie sich der Kritik von hochkarätigen Gastwissenschaftlern aus den USA, Australien, England und Dänemark. Die aktuelle Konferenz „Work, Identity and Globalization“ findet vom 24. – 28. März 2014 in der Uni Bremen statt. Organisiert wird die Tagung vom Team um Professorin Birgit Volmerg, Hochschullehrerin für Arbeits- und Organisationspsychologie im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen und Hauptinitiatorin des Studiengangs Wirtschaftspsychologie.

Zum Thema der Tagung

Globalisierungsprozesse betreffen mittlerweile alle Bereiche der Wirtschaft und des alltäglichen Arbeitslebens. Vor diesem Hintergrund wird für die Gestaltung von internationalen Kontakten eine transnationale und interkulturelle Kooperation zunehmend wichtiger. Die daraus resultierenden Veränderungen haben auch Auswirkungen auf Organisationsstrukturen, Arbeitsbeziehungen und individuelle Biographien. Internationalisierung setzt nicht nur für Firmen sondern auch für Individuen veränderte Normen und Werte voraus. Im Prozess des sozialen Wandels des 21. Jahrhunderts werden Identitätskonstruktionen durch sich verändernde Herausforderungen und Chancen bestimmt. Aus diesem Grund gilt das wissenschaftliche Interesse im Studiengang Wirtschaftspsychologie den Zusammenhängen von Arbeit, Globalisierung und Identitätsentwicklung.

Themen der studentischen Projekte

„Die differenzierte Betrachtung der Kaufbarrieren des Konsumenten in Bezug auf biologische, fair gehandelte und saisonal-regionale Lebensmittel“, „Erfahrungen und Umgang mit nonterritorialen Arbeitsplätzen“, „Reisemotivation von Alleinstehenden auf dem deutschen Hochseekreuzfahrtenmarkt am Beispiel von Aida Cruises“, „Wahrnehmung von Crowdvoting am Beispiel der Aktion „Meine Milka“ oder „Lebenswelten deutscher Expatriates in Frankreich“ sind einige Themen, die von den angehenden Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen vorgestellt werden. Die Konferenz eröffnet den Studierenden einen Diskussionsraum, in dem sie ihre Arbeitsergebnisse vor verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven und unterschiedlichem Expertenwissen „verteidigen“ müssen – eine anspruchsvolle theoretische und praktische Unternehmung, die zu einer ungewöhnlichen Ausbildungsqualifizierung beiträgt.

Projektbeispiel: Wenn zwei sich einen Arbeitsplatz im Büro teilen (müssen)

Die Studentinnen Nina Hentschel, Sarah Herz und Michelle Weise haben in ihrem Forschungsprojekt „nonterritoriale Arbeitsplätze bei Büromitarbeitern“ untersucht. Hinter der fachwissenschaftlichen Ausdrucksweise verbirgt sich die Frage, wie Büroangestellte damit klar kommen, dass sie nicht länger ihren eigenen Arbeitsplatz haben, sondern ihn mit anderen gemeinschaftlich nutzen. Um den Folgen des „depersonalisierten“ Arbeitsplatzes – auch für die Vorgesetzten – auf die Spur zu kommen, führten die Studentinnen Interviews mit vier Betroffenen und einem Experten in einem Unternehmen, in dem das Konzept der nonterritorialen Arbeitsplätze besteht.

Die Befragung ergab, dass die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Entwicklungen ambivalent gegenüber stehen. Zwar akzeptieren sie den Wegfall ihres eigenen, durch sie geprägten Arbeitsplatzes. Gleichzeitig hadern sie mit der regelmäßigen Besetzung ihrer Lieblingsplätze durch Kollegen. Neben der emotionalen Ebene werden von den Betroffenen zwei Hauptprobleme identifiziert: Das Wahrnehmen von Leitungsfunktionen ist schwieriger geworden, da es keinen regelmäßigen persönlichen Kontakt gibt. Außerdem erfordert das Arbeiten im „Open Space“ eine erhöhte Selbstdisziplin, um die Arbeit der anderen nicht durch persönliche Arbeitseigenheiten zu beeinträchtigen.

Positiv, so ein weiteres Ergebnis der studentischen Erhebung, wird die flexible Gestaltung von Arbeitszeit gesehen bis hin zum Rückzug ins Home Office, wenn eine konzentrationsintensive Aufgabe bearbeitet werden muss. Die variable Gestaltung der Arbeitszeit ermöglicht daher auch einen gewissen Freiheitsgrad, sich selbst zu organisieren. Diese Ergebnisse werden die Studentinnen beim Workshop präsentieren und sich anschließend der kritischen Diskussion im Plenum stellen.

Über den Bremer Masterstudiengang Wirtschaftspsychologie

Der Masterstudiengang „Wirtschaftspsychologie“ der Fachbereiche Human- und Gesundheitswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften der Universität Bremen bietet Studierenden betriebswirtschaftlicher und psychologischer Herkunft eine hervorragende Qualifikation, um in vielen Bereichen und institutionellen Zusammenhängen – im Gesundheitsbereich, ebenso wie in Wirtschaftsunternehmen, in der Verwaltung und im Non-Profitbereich – Verantwortung zu übernehmen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Masterstudium „Wirtschaftspsychologie“
Prof.Dr. Birgit Volmerg
Tel. 0421-21868771
E-Mail: tipsprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
http://v.gd/input_conf