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Gefährdete ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen für zwei Jahre an der Universität Bremen

Nr. 157 / 1. Juni 2016 RO

Ein ungewöhnliches Stipendium wird seit heute, dem 1. Juni 2016, von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben: Mit der Philipp Schwartz-Initiative werden gefährdete Forscherinnen und Forscher, die in ihren Heimatländern von Krieg und Verfolgung bedroht sind, jeweils für zwei Jahre mit einem Vollstipendium gefördert. Zwei dieser Stipendien wurden jetzt an eine türkische Wissenschaftlerin und einen türkischen Wissenschaftler vergeben, die damit künftig an der Universität Bremen arbeiten werden. Die ausgewählten Wissenschaftler haben in der Türkei eine Petition unterschrieben, in der sie die Regierung auffordern, das harte Vorgehen gehen die Zivilbevölkerung im überwiegend von Kurden bewohnten Südosten des Landes zu beenden. Seitdem ermittelt die türkische Staatsanwaltschaft. Die Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist gefährdet.

Die beiden Bremer Stipendiaten

Ab Juli 2016 wird ein türkischer Soziologieprofessor seine Forschungsarbeiten am Zentrum für Arbeit und Politik an der Universität Bremen bei Professor Andreas Klee aufnehmen. Er wird sich dort mit dem Thema Demokratische Selbst- und Mitbestimmung beschäftigen. Die zweite Stipendiatin, eine Psychologieprofessorin, forscht zurzeit zum Thema Maskulinität und Körperbild. Sie wird ab September 2016 am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft im Fachbereich Kulturwissenschaften bei Professorin Michi Knecht arbeiten.

Deutliches Zeichen für den Schutz verfolgter Wissenschaftler

Mit dem Programm schafft die Philipp Schwartz-Initiative die Basis für Solidarität in der Wissenschaftslandschaft. Mit diesem außergewöhnlichen Stipendium ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung verfolgten Wissenschaftlern, frei von Bedrohung weiter forschen zu können. Sie sind als kritische Denker oftmals die mahnende Stimme in einem Konflikt – deshalb aber auch gefährdet. „Als Gastuniversität setzen wir ein deutliches Zeichen für den Schutz verfolgter Wissenschaftler“, sagt Annette Lang, Leiterin des International Office der Universität Bremen. „Unser Welcome Centre unterstützt die international Forschenden während ihres Aufenthalts in allen nicht akademischen Fragestellungen. Geplant sind beispielsweise Sprachkurse, die Einbindung in fachliche Netzwerke und vor allem die Begleitung in allen Fragen rund um das Ankommen und Leben in Bremen.“

Die Philipp Schwartz-Initiative

Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen. 2016 und 2017 werden deutschlandweit jeweils 20 Forscher mit Stipendien unterstützt. Die Initiative ist nach dem jüdischen Arzt Philipp Schwartz benannt, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen musste und die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete. Finanziert wird diese Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung sowie die Stiftung Mercator.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Dr. Annette Lang
Leitung International Office
Tel: 0421 218 60361; Mobil 0179/6797858
E-Mail annette.langprotect me ?!vw.uni-bremenprotect me ?!.de

www.humboldt-foundation.de/web/philipp-schwartz-initiative.html