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Große Abschlussveranstaltung im Jahr der Mathematik mit Bremer Beteiligung

In Köln stellte Bremen den Großversuch zur Schwarmintelligenz vor

"Pi x Deutschland" lautet das Motto, unter dem die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, rund 800 Gäste und Medienvertreter aus der ganzen Bundesrepublik am 11. Dezember 2008 zur Abschlussveranstaltung im Jahr der Mathematik in das Kölner EXPO XXI eingeladen hatte. Besonders aktive Städte stellten Programmhöhepunkte vor – auch Bremen. Professor Gerold Wefer (Universität Bremen und Wissenschaft im Dialog) und Dr. Jan Lorenz mit dem Team der Universität berichteten über den Großversuch zur Schwarmintelligenz. Allein die Einladung nach Köln ist Anerkennung für die aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Lande Bremen.

Zur Erinnerung: Im August 2008 fand beim „VierteFest“ ein Experiment zum Thema „Wie viel Hering steckt im Menschen?“ statt. Bei den ungewöhnlichen Versuchen mit Knackinsekten ging es um die Selbstorganisation riesiger „Menschenschwärme“. Getestet wurde ihre Schwarmintelligenz. Die Mathematiker um Professor Ulrich Krause und Dr. Jan Lorenz interessierte vor allem die Frage, wie aus einzelnen individuellen Handlungen ein übergreifender Zusammenhang entsteht. Denn diese Frage ist der Kern der metaphorischen Redeweise von der „Schwarmintelligenz“.

Phänomene für Schwarmintelligenz gibt es in vielen Bereichen: in der Biologie bei Fisch- oder Heuschreckenschwärmen, Glühwürmchenpopulationen oder Ameisenkolonien; in der Ökonomie bei Modeströmungen unter Konsumenten oder Herdenbildung an Börsen; in den Neurowissenschaften bei krankhaften synchronen Aktivitäten von Nervenzellverbänden; in den Ingenieurwissenschaften bei der Koordination und Kooperation von Nano-Robotern. Mit Hilfe mathematischer Modelle wird versucht, aus der Vielfalt der Schwarmphänomene einen Kern an Gemeinsamkeit(en) abzuleiten.

Das Bremer Experiment im Jahr der Mathematik zielte allerdings zuerst darauf ab, die weitverbreitete Angst vor der Mathematik abzubauen und die Freude daran zu fördern. Dennoch erlaubt der ungewöhnliche Versuch einige Schlussfolgerungen. Dazu Professor Ulrich Krause: „Es wurde tatsächlich eine Synchronisation erreicht, die man hören konnte und die gemessen worden ist. Und – über die Gründe darf man spekulieren - Männer synchronisieren untereinander viel stärker als Frauen.“