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Regierungskritiker aus der Türkei diskutieren bei Veranstaltung der Universität Bremen

Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien (INPUTS) lädt am Dienstag, 24. Oktober 2017, zu Vortrag und Podiumsdiskussion in die Bremer Stadtbibliothek ein

Nr. 204 / 20. Oktober 2017 MM

Der Regierungskritiker und ehemalige Redaktionsleiter der türkischen Tageszeitung Cumhuriyet, Celal Baslangic, sowie zwei gefährdete Wissenschaftler aus der Türkei sind Gäste einer öffentlichen Veranstaltung, zu der das Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien (INPUTS) der Universität Bremen einlädt. Sie findet am Dienstag, 24. Oktober 2017, um 18 Uhr im Wallsaal der Bremer Stadtbibliothek im Rahmen der Vorlesungsreihe „Bremer Denkanstöße“ statt (Am Wall 201).

Türkischer Journalist hält Vortrag

„Die türkischen Medien sind zurzeit dem dunkelsten und repressivsten Kapitel ihrer Geschichte ausgesetzt“, sagt Baslangic. Der  Journalist gehört zu dem Personenkreis, der in Köln im Exil den Fernsehsender „Artı TV“ gegründet hat und regelmäßig kritisch über die Türkei berichtet. „Hunderte Presseorgane, Zeitschriften, TV-Sender, Nachrichtenagenturen und Verlage wurden mit Ausrufung des Ausnahmezustands nach dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 verboten.“ Dies sei nur die sichtbare Seite der Repression, so der türkische Medienvertreter. Die unsichtbare Seite gehe darüber hinaus: Schon nach dem Regierungswechsel durch die AKP im Jahr 2002 seien ein großer Teil der Inhaber von Rundfunkanstalten und Zeitungen ausgetauscht worden. Fast alle dieser Medienorgane seien in die Hände der neuen Geschäftsleute übergegangen, die der AKP und Erdogan nahe stünden. In seinem Vortrag bei der Veranstaltung mit dem Titel „Die Manipulation der Eigentumsverhältnisse der türkischen Medien durch die AKP“ wird Baslangic näher auf die Situation in seinem Heimatland eingehen.

Gefährdete Wissenschaftler diskutieren auf dem Podium

Danach wird es eine Podiumsdiskussion mit den beiden türkischen Wissenschaftlern Professor Betül Yarar und Dr. Çetin Gürer geben. Sie sind zurzeit über ein Stipendium der Philip Schwartz-Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Universität Bremen. Mit ihren Stipendien unterstützt die Initiative deutschlandweit gefährdete Forschende, die ihr Heimatland aus politischen Gründen verlassen müssen. Ihre Diskussionsbeiträge werden bei der Veranstaltung von einem Dolmetscher übersetzt. Moderatorin ist Dr. Ulrike Flader von der Universität Bremen.

Über die Vorlesungsreihe „Bremer Denkanstöße“

"Unsere Vorlesungsreihe soll mit Vorträgen und Diskussionen zu national und international wichtigen Themen kritisch Stellung bezieht und `Denkanstöße` geben“, sagt die Co-Direktorin des Instituts INPUTS, Professorin Kerstin Knopf. Sie organisiert die Veranstaltung zusammen mit Dr. Ulrike Flader.

Weitere Informationen

Universität Bremen
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
Institut für postkoloniale und transkulturelle Studien (INPUTS)
Prof.Dr. Kerstin Knopf
Telefon: 0421 218 68330
E-Mail: kknopfprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de 
www.fb10.uni-bremen.de/inputs