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„Russenlager“ – eine Ausstellung zeigt bewegende Bilder und Dokumente von sowjetischen Kriegsgefangenen

Eröffnung im Haus der Wissenschaft am 18. September / Absolventinnen der Bremer Universität haben regionale Dokumente aufbereitet

Nr. 304 / 12. September 2014 KG

Eine Wanderausstellung mit dem Titel „Russenlager und Zwangsarbeit“ mit Bildern und Erinnerungen sowjetischer Kriegsgefangener wird vom Donnerstag, 18. September, bis Donnerstag, 30. Oktober 2014, im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5, zu sehen sein. Sie wird von der Universität Bremen gefördert und unterstützt. Zwei Absolventinnen, die an der Universität Kulturgeschichte Ost- und Ostmitteleuropas studierten, haben sich in Bremen auf Spurensuche gemacht, um die Ausstellung des Berliner Vereins „KONTAKTE-KOHTAKTbI“ um regionale Bilder und Dokumente zu ergänzen. Der Bremer Freundeskreis des Vereins hat ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionen, einer szenischen Lesung und einer zweitägigen Lehrerfortbildung organisiert. Unter den Vortragenden sind auch zwei Professoren der Universität.

Zwangsarbeit sowjetischer Kriegsgefangener in Bremen

Zwischen 1941 und 1945 wurden sowjetische Kriegsgefangene zum Bau von Luftschutzbunkern und zur Arbeit auf der Müllkippe an der Duckwitzstraße gezwungen. Die Bremer Rüstungsbetriebe profitierten von ihnen, die Bremer Vulkan Werft und die Brauerei Beck & Co nutzten ihre Arbeitskraft. Sie bauten am Bunker Valentin mit, und Bremer Familien konnten sich Kriegsgefangene für schwere Gartenarbeit ausleihen. Sie hausten in Lagern in Huckelriede, Gröpelingen und Sebaldsbrück und an der Osterholzer Heerstraße. Ihre Leichen wurden nach dem Krieg auf den Osterholzer Friedhof umgebettet. Die Uni-Absolventinnen Petra Redert und Kerstin True-Biletski haben im Staatsarchiv Bremen und bei der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten recherchiert und den Bremer Teil der Ausstellung maßgeblich erstellt.

Inhalt der Ausstellung

Die Ausstellung von KONTAKTE-KONTAKTbI zeigt großformatige Porträts ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener, fotografiert von Lars Nickel. Die inzwischen hochbetagten Menschen berichten über ihre Erlebnisse und Schicksale. Dokumente und Fotos bezeugen Rassismus, Brutalität und Rechtlosigkeit, denen die Gefangenen in den Lagern der Wehrmacht und bei der Zwangsarbeit ausgeliefert waren. Die Ausstellung sowie ein ausführlicher Begleitband werden gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ). Sie wurde erstmals 2011 in der Humboldt-Universität Berlin gezeigt und seither in verschiedenen deutschen Städten sowie in Moskau.

Termine:

Eröffnung ist am Donnerstag, 18. September, 19 Uhr, im Olbers-Saal des Hauses der Wissenschaft, Sandstraße 4/5. Die erste Veranstaltung im Rahmenprogramm findet im Haus der Wissenschaft bereits am Samstag, 13. September, statt. In der Reihe „Wissen um 11“ spricht Dr. Marcus Meyer, wissenschaftlicher Leiter des Denkorts Bunker Valentin, über die NS-Zeit zwischen verordnetem Ritual und aktiver Auseinandersetzung. Christoph Schminck-Gustavus, Professor für Rechts-und Sozialgeschichte (im Ruhestand) am Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Bremen, berichtet am Montag, 17. Oktober, 19 Uhr, unter dem Titel „Herrenmenschen“ und „Badoglio-Schweine“ über italienische Kriegsgefangene in Bremer Lagern. Am Mittwoch, 29. Oktober, 19 Uhr, geht es um die „Psychologie der Schuldverarbeitung im Krieg“. Der Vortrag und das Gespräch mit Professor Gerhard Vinnai, bis 2005 Professor für analytische Sozialpsychologie an der Universität Bremen, findet im Forum Kirche, Hollerallee 75, statt. Vollständiges Programm unter: http://www.hausderwissenschaft.de/Binaries/Binary7070/Ausstellung_Programm.pdf

Weitere Informationen:
Universität Bremen
Kerstin True-Biletski
Tel: 0421 218-66044
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