Detailansicht

Sind Sie etwa rassistisch?

Tagungsreihe der Universität Bremen beschäftigt sich vom 30. Mai bis 2. Juni mit Alltagsrassismus

Nr. 162 / 15. Mai 2012 RO

Wenn man in Deutschland nach Afrika fragt, hört man oft: Arme Menschen, primitive Kultur, hilfsbedürftige Völker. Das sind stereotype Bilder, die kaum etwas mit der Realität des Kontinents und den dort lebenden Menschen gemein haben. Doch diese Antworten machen die Befragten nicht automatisch zum Rassisten: Die Kommentare der Befragten gründen auf dem öffentlichen Diskurs, also der Darstellung Afrikas in Literatur, Film, Fernsehen, Schulbüchern, Museen und Nachrichten. Dort sind die Bilder oft von Fremdenfeindlichkeit und einer kolonialen Denkweise geprägt und wiederholen so mehr oder weniger direkt rassistische Denkmuster. Zum Kernstück dieses Rassismus gehört in der Regel das zivilisierte „Wir“ und die primitiven „Anderen“. Mit diesem Thema beschäftigt sich die Tagung „Afrikabilder: Zum Afrika-Diskurs in deutschen Medien“ vom 30. Mai bis 2. Juni 2012 an der Universität Bremen.

Das Programm bietet unter anderem Ausstellungen, interkulturelle Workshops, Vorträge und Anti-Diskriminierungs-Trainings. Dabei ist das Angebot nach medialen Schwerpunkten gegliedert. Neue Sichtweisen sollen rassistische Denkmuster sichtbar machen. Die Veranstaltung will eine kritische Betrachtung der öffentlichen Darstellung Afrikas in der deutschen Medienlandschaft, z.B. in Zeitungen, Fernsehen, Schul- und Kinderbüchern und Popkultur, unterstützen. Sie soll dabei keine plumpe Medienschelte sein oder Menschen zu Rassisten verurteilen. Stattdessen möchte sie Wissen darüber gewinnen, wie dominant sich bestimmte Afrikabilder im kollektiven Gedächtnis halten können und sich so beispielsweise koloniale Perspektiven bis heute in unser Handeln und Sprache schleichen. Angesprochen ist jeder, der sich – beruflich oder privat – mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Durch die Aufteilung in mediale Schwerpunkte ist die Tagungsreihe besonders auch für Pädagogen, Erzieher und Journalisten geeignet.

Die Tagungsreihe wird von der Kulturwissenschaftlerin Dr. Margrit Kaufmann und Studierenden des Fachbereichs Kulturwissenschaft der Universität Bremen sowie Doktorandinnen und Doktoranden des Hans-Böckler-Promotionskollegs „Migration und soziale Ungerechtigkeit“ an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) veranstaltet. Gefördert wird die Tagungsreihe vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), von der Hans-Böckler-Stiftung und der Universität Bremen. Zudem unterstützen zahlreiche Bremer Initiativen und Organisationen die Veranstaltungen.

Das ausführliche Programm steht im Internet unter: www.aulbremen.de/downloads/Afrikabilder_Flyer.pdf

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Dr. Margrit E. Kaufmann
Tel. 0421/218-67631
E-Mail: mkaufmprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de