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Soziologin der Universität Bremen mit Nachwuchspreis für Demografie geehrt

Nr. 055 / 29. Februar 2016 KG

Die Soziologin Dr. Sonja Bastin hat jetzt in Berlin den Nachwuchspreis für Demografie erhalten. Sie wurde damit für ihre herausragenden Forschungen über Partnerschaftsverläufe alleinerziehender Mütter geehrt. Der Nachwuchspreis wird in jedem Jahr von der Allianz gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Demografie vergeben. Sonja Bastin arbeitet am Institut für Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen.

„Ich forsche unter anderem an der Frage, wann Alleinerziehende in eine Partnerschaft und anschließend in eine partnerschaftliche Haushaltsgemeinschaft wechseln“, sagt sie. Immer mehr Kinder leben bei ihrer Mutter, seit den 1970er Jahren hat sich der Anteil der alleinerziehenden Mütter verdoppelt. Neue Paar- und Haushaltsgemeinschaften können eine große Stütze sein. „Allerdings zeigen meine Analysen, dass es häufig lange dauert, bis junge Frauen zwischen 25 und Anfang 30 Jahren in belastenden Lebensumständen eine neue stabile Haushaltsgemeinschaft mit einem Partner aufbauen können.“

Für ihre Arbeit konnte Sonja Bastin Daten aus dem Beziehungs- und Familienpanel (pairfam) nutzen, einer umfassenden Längsschnittstudie, in der seit 2008 über 13.000 Menschen sowie deren Partner, Eltern und Kinder aus der ganzen Bundesrepublik befragt werden. Die Studie ist weltweit einmalig und ermöglicht den Forschern sehr genau, zum Beispiel Partnerschafts- und Generationenbeziehungen in unterschiedlichen Lebensphasen zu untersuchen. Die Daten aus diesem Panel lieferten Sonja Bastin detaillierte Einblicke in die Lebenssituation der alleinerziehenden Mütter. Ziel ihrer Arbeit war, Antworten auf mehrere Fragen zu finden, die sich eben nur mithilfe der Betrachtung längerer Zeitabschnitte im Leben eines Menschen beantworten lassen. Dies ist zum Beispiel die Frage danach, wann und wie Mütter die Phase des Alleinerziehens beenden, indem sie einen neuen gemeinsamen Haushalt mit ihrem Partner begründen.

Sonja Bastin stellte insbesondere fest, dass das Finden eines neuen Partners nicht immer die Vorstufe für das Gründen eines gemeinsamen Haushaltes ist. Viele Mütter erleben mehrere Partnerwechsel und teils lange Partnerschaftsphasen in getrennten Haushalten. Beide Prozesse müssten also, so Sonja Bastin, getrennt voneinander betrachtet werden, um zu verstehen, was dazu führt, dass manche Frauen länger, andere kürzer alleinerziehend sind. Beispielsweise zeigt die Wissenschaftlerin, dass jüngere Alleinerziehende zwar schneller Partnerschaften gründeten, jedoch nicht zügiger mit dem neuen Partner zusammenziehen als ältere Alleinerziehende. Ein zentrales Ergebnis ist zudem, dass Alleinerziehende in potenziell besonders prekären Lebenslagen nicht schneller in neue unterstützende Paargemeinschaften eintreten als Alleinerziehende in weniger belasteten Lebensumständen.

Zur Person:

Sonja Bastin hat 2007 an der Universität Bremen ihren Bachelor in Soziologie abgelegt und ist dann nach Melbourne, Australien, gewechselt. 2010 schrieb sie ihre Masterarbeit in Soziologie und Sozialforschung an der Uni Bremen. Sie wurde 2014 am renommierten Max-Planck-Institut für demografische Forschung der Universität  Rostock promoviert und kehrte 2015 an die Uni Bremen zurück. Hier forscht sie derzeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Arbeit und Wirtschaft.

Das Institut für Arbeit und Wirtschaft der Uni Bremen:

Das Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) ist ein interdisziplinär ausgerichtetes Forschungsinstitut in gemeinsamer Trägerschaft der Universität Bremen und der Arbeitnehmerkammer Bremen. Schwerpunkt der Aktivitäten am IAW sind die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Hierbei beteiligt sich das IAW an den Diskussionen um die Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Arbeit des IAW umfasst die Grundlagenforschung, angewandte Forschung, Wissenstransfer und wissenschaftlich beratenden Dienstleistungen (Regionalstudien, Gutachten, Evaluationen). Durch Modellprojekte und betriebliche Kooperationen verbindet das IAW grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung.

Achtung Redaktionen: Ein Porträtfoto von Sonja Bastin kann in der Pressestelle der Universität unter Telefon: 0421 218 60150 oder unter E-Mail presse@uni-bremen.de angefordert werden.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Institut Arbeit und Wirtschaft
Dr. Sonja Bastin
Tel.: 0421-218-61712
E-Mail: sbastinprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

 

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Die Soziolgin Dr. Sonja Bastin erhielt den Nachwuchspreis für Demografie.