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Warum ist ethisches Entscheiden in der Wirtschaft so schwer?

23. Bremer Universitäts-Gespräche am 11. und 12. November 2010 über Ermessensspielräume und mögliche Konsequenzen

Nr. 338 / 5. November 2010

„Moral predigen ist leicht, Moral befolgen ist schwer.“ Diese Abwandlung eines Schopenhauer-Zitats benennt die Lücke, die oft zwischen ethischer Einsicht und praktischem Handeln klafft – sei es bei Individuen oder Wirtschaftsunternehmen. Aber warum befolgen so wenige die von ihnen (durchaus glaubhaft) vertretenen moralischen Normen? „Warum ist ethisches Entscheiden so schwer?“ Eine Antwort auf diese Fragen gibt Professor Dieter Birnbacher (Universität Düsseldorf) in seinem öffentlichen Festvortrag, mit dem die Bremer Universitäts-Gespräche (BUG) am 11. November 2010 um 18 Uhr in der Stadtwaage (Langenstr. 13) eröffnet werden. Der Vortrag diskutiert die Schwierigkeiten, ethisch zu entscheiden am Beispiel aktueller Fragen der Bio- und Umweltethik sowie der Ethik der internationalen Beziehungen.

Der Festvortrag ist der Auftakt zu den 23. Bremer Universitäts-Gesprächen, die in diesem Jahr dem Thema Ethik in komplexen Entscheidungsproblemen wirtschaftlicher Akteure gewidmet sind. Die Universitäts-Gespräche stehen 2010 unter der Schirmherrschaft von Josef Hattig, ehemaliger Bremer Wirtschaftssenator und Aufsichtsratsmitglied der BLG. Die wissenschaftliche Koordination liegt bei der Philosophie-Professorin Dagmar Borchers und dem Wirtschaftswissenschaftler Georg Müller-Christ, beide Hochschullehrer an der Universität Bremen. Die Grußworte beim öffentlichen Festvortrag am Donnerstagabend sprechen Bernd Petrat für die Wolfgang-Ritter-Stiftung, der Schirmherr Josef Hattig und die Bremer Wissenschaftssenatorin Renate Jürgens-Pieper.

Am Freitag, den 12. November werden die Universitäts-Gespräche in nicht-öffentlicher Experten-Runde im Park Hotel Bremen fortgesetzt. Die Tagung wird von der Wolfgang-Ritter-Stiftung, der Universität Bremen und den „unifreunden“ veranstaltet.

Zum Inhalt

Für viele Akteure stellt sich inzwischen nicht mehr die Grundsatzfrage, ob sie moralisch handeln sollen. Moral, Werte oder Normen stellen heute für eine Vielzahl von wirtschaftlichen Entscheidungen von Individuen und Institutionen eine relevante Entscheidungsprämisse dar, die mehr oder weniger intensiv berücksichtigt wird. Die eigentlich brisante Frage ist vielmehr, was es heißt, moralisch zu handeln und systematisch ethische Aspekte zu berücksichtigen – und welche Konsequenzen dies für den moralischen Akteur, das Unternehmen und dessen Stakeholder mit sich bringen kann.

Die diesjährigen Universitäts-Gespräche bringen Experten aus der Wirtschaft, die mit komplexen Entscheidungsproblemen dieser Art konfrontiert sind, und Wissenschaftler, die Prozesse komplexer Entscheidungen analysieren, miteinander ins Gespräch: Warum ist ethisches Handeln in der Wirtschaft so schwierig? Inwiefern führt es zu einer zunehmenden Komplexität von Entscheidungsprozessen? Welche Erklärungen und Lösungsansätze haben die einschlägigen wissenschaftlichen Disziplinen zu bieten?

Achtung Redaktionen: Es besteht für Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit, an den 23. Bremer Universitäts-Gesprächen teilzunehmen. Dazu ist eine Anmeldung über Dr. Christina Jung, Tel.: 0421 218 60336 oder E-Mail christina.jungprotect me ?!vw.uni-bremenprotect me ?!.de erforderlich.