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Wie verändert digitales Erzählen unseren Wissensaustausch und unser soziales Verantwortungsbewusstsein?

Britische Medienforscher stellen Forschungsprojekt STORYCIRCLE vor

Nr. 369 / 21. November 2013 SC

Seit zwei Jahren erforscht ein Forscherteam in Großbritannien, wie die Digitalisierung den Wissensaustausch und das soziale Verantwortungsbewusstsein verändert. Nun stellen die Kommunikationswissenschaftler ihre Ergebnisse zum ersten Mal in Deutschland vor – am 28. November 2013 in der Universität Bremen.

Im Rahmen des öffentlichen Forschungskolloquiums des Zentrums für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung der Universität Bremen diskutieren Professor Nick Couldry (London School of Economics), Dr.Richard MacDonald (Goldsmiths, University of London), Dr. Hilde Stephansen (Open University) und Dr. Aristea Fotopoulou (University of Sussex) am 28. November von 18 bis 20 Uhr ihr Projekt STORYCIRCLE mit Medienforscherinnen und -forschern aus Deutschland. Veranstaltungsort ist das Cartesium in der Enrique-Schmidt-Str. 5.

STORYCIRCLE ist ein Forschungsprojekt, das untersucht, wie digitale Technologien unseren Austausch, unsere Erzählungen und unser Wissen über das, was „Gesellschaft“ ist, verändern. Ausgangspunkt des Projekts ist die Annahme, dass Erzählungen über das, was Gesellschaft ist, grundlegend für die Schaffung von sozialen Beziehungen, von Gegenseitigkeit und nicht zuletzt von Anerkennung sind. All dies – so die These – kann sich mit digitalen Medien bzw. dem Social Web verändern. Doch was heißt das für Gemeinden, für Bildungsinstitutionen, aber auch für Unternehmen? STORYCIRCLE erforschte diese Fragen am Beispiel der britischen Stadt Salford interdisziplinär. Ziel war es zu erfassen, welche Beziehungen zwischen dem sich verändernden Austausch von Erzählungen, den digitalen Technologien und der lokalen Bürgerschaft bestehen. In sechs Teilprojekten wurde analysiert, ob und falls ja wie neue digitale Plattformen und Benutzeroberflächen Kreativität stimulieren und den Wissensaustausch in einer Weise voranbringen können, die für ein produktives gesellschaftliches Zusammenleben nützlich sind.

Zuletzt hat der Projektleiter Professor Nick Couldry das weltweit viel beachtete Buch „Media, Society, World“ veröffentlicht, in dem er sich mit der Frage befasst. In diesem Buch geht es darum, welche fundamentale Bedeutung Medien für unsere heutige Welt haben und wie sich diese mit den digitalen Medien ändert. Couldry setzt sich kritisch mit dem Prozess der Digitalisierung und dem Mythos eines neuen „Wir“ im Social Web auseinander und argumentiert, dass die Bedürfnisse von Menschen und ihre Handlungen wieder stärker ins Zentrum der Betrachtung rücken müssen. Es geht um die Rolle der Medien in unserem Leben und die damit verbundenen Herausforderungen, nicht darum, Technologien oder eine Netzwerkgesellschaft zu feiern.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Kulturwissenschaften
Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI)
Dr. Leif Kramp
Tel.: 0421 218 67652?
E-Mail: krampprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.zemki.uni-bremen.de/de/forschung/zemki-forschungskolloquium-medienkultur.html