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Zwei neue Humboldt-Stipendiaten

Die Universität Bremen begrüßt zwei neue Gastforschende aus Russland: Ermöglicht wird der Aufenthalt von Professorin Galina Zelenina und Dr. Roman Frolov durch ein Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. Sie fördert Wissenschaftskooperationen zwischen internationalen exzellenten Forschenden.

Prof. Dr. Galina Zelenina: Die Kultur der jüdischen Minderheit während der Sowjetzeit

Professorin Galina Zelenina gastiert im Rahmen eines Humboldt-Forschungsstipendiums für erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ein Jahr an der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen. Sie ist seit 2013 Privatdozentin am Zentrum für Biblische und Jüdische Studien an der Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften (RGGU) in Moskau. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Jüdischen Geschichte und Kultur in Russland. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht sie die jüdische Untergrundbewegung in der späten Sowjetzeit. Für das Quellenmaterial in Form von Briefen, Memoiren, Tagebüchern und Dokumenten kann sie auf das Archiv der Forschungsstelle zurückgreifen. Diese stammen von bekannten jüdischen Dissidenten oder Refuseniks, also jüdischen sowjetischen Bürgerinnen und Bürgern, denen die Emigration verweigert wurde.

Intensive Nutzung des Archivs der Forschungsstelle

Im Fokus der Arbeit stehen Paradoxien, die sich in den Lebensweisen oder dem Selbstverständnis von Angehörigen der jüdischen Milieus erkennen lassen und häufig Minderheiten oder Gruppen in der Diaspora prägen. Wie veränderte sich das Verhältnis zur eigenen jüdischen Tradition oder Religion? Welche Bandbreite jüdischen Lebens in der Sowjetunion lässt sich beobachten? Diesen Fragen möchte Zelenina in ihrer Arbeit unter anderen auf den Grund gehen. „Es ist toll, dass ich die umfangreichen Bestände der Forschungsstelle Osteuropa nutzen kann, von deren Facettenreichtum meine Arbeit stark profitiert.“, sagt die Wissenschaftlerin. Unterstützt wird Zelenina während ihrer Zeit in Bremen von der Direktorin der Forschungsstelle Professorin Susanne Schattenberg.

Dr. Roman Frolov: „Zwischen privat und öffentlich: politische Akteure in der römischen Republik"

Am Institut für Geschichtswissenschaft forscht der russische Wissenschaftler Dr. Roman Frolov von der Staatlichen Demidow-Universität Jaroslawl. Während der zwei Jahre seines Humboldt-Forschungsstipendiums für Postdoktoranden wird er sich in mit der politischen Kultur der römischen Republik befassen. „Für das Verständnis der römischen politischen Ordnung ist die Unterscheidung privatus/publicus wichtig. Ein Amtsträger (magistratus) agiert grundsätzlich nicht als „Privatperson“ (privatus). Das Projekt untersucht, welche Möglichkeiten vor dem Antritt des Amtes und nach dem Ausscheiden genutzt wurden, obwohl sie einem privatus grundsätzlich nicht offenstanden.“, erläutert Frolov. Zudem will er die Zusammenhänge analysieren, in denen es Amtsträgern nicht gelang, im Rahmen ihrer formalen Rechte zu handeln. Auch heute kann man beobachten, dass die tatsächliche Rolle von Personen in der Politik nicht nur vom formalen Status abhängt. Wesentlich sind oft auch andere Faktoren, die ihnen starken Einfluss sichern, wie beispielsweise ein großes gesellschaftliches Prestige.

Ausbau des wissenschaftlichen Netzwerks

An der Universität Bremen bleibt der Historiker bis Mai 2019, danach wird die Universität Bielefeld für ein halbes Jahr sein Gastgeber. Seinen wissenschaftlichen Betreuer in Bremen, Professor Tassilo Schmitt, kennt Frolov schon seit längerem. Unter seiner Leitung hat Frolov bereits 2012 bis 2013 ein Projekt zu den römischen contiones, einer Form der nicht-beschließenden politischen Versammlung, durchgeführt. „Zwischen meiner Alma Mater in Jaroslawl und der Universität Bremen bestehen seit vielen Jahren Kontakte in Forschung und Lehre, die von meiner Doktormutter Professorin Vera V. Dement'eva und Professor Schmitt in verschiedenen Formaten intensiv und mit großem Erfolg gepflegt werden. Es freut mich besonders, dass ich darauf aufbauend mein Forschungsprojekt verfolgen und mein wissenschaftliches Netzwerk weiter ausbauen kann.“, sagt Frolov.

Achtung Redaktionen: Unter folgendem Link können sie Fotos von Galina Zelenina und Roman Frolov herunterladen: https://seafile.zfn.uni-bremen.de/d/25b703e1d8e341bb8008/

Fragen beantworten:

Professorin Susanne Schattenberg
Universität Bremen
Forschungsstelle Osteuropa
Telefon: 0421 218-69624
E-Mail: schattenbergprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Professor Tassilo Schmitt
Universität Bremen
Institut für Geschichtswissenschaft
Telefon.: 0421 218-67240
E-Mail: tschmittprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

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