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„Zwischen Chaos und Commerz“ <p> Groteske Musik aus Berlin & Leningrad aus den Jahren 1930 – 35

Semesterabschlusskonzert von Uni-Orchester und -Chor am 30. Januar 2010 / Zusatzkonzert am 31. Januar

Satire und Ironie – diese Stilmittel wurden von Künstlern in den 30er Jahren in der Musik, im Kabarett und im Theater genutzt und bis ins Groteske überzeichnet. Das galt für klassische Musik ebenso wie für Schlager, die bis heute unvergessen sind. Man denke nur an die Comedian Harmonists oder Marlene Dietrich. In der damaligen Sowjetunion wie in Deutschland gab es Freiraum für Experimente in allen Bereichen, aber auch große Not im Gefolge der Weltwirtschaftskrise. Mit dem Thema „Groteske Musik aus Berlin & Leningrad aus den Jahren 1930 – 35“ haben sich Orchester und Chor der Universität Bremen unter der Leitung von Susanne Gläß beschäftigt. Am 30. Januar 2010 um 20 Uhr geben sie ihr Semesterabschlusskonzert im Kulturzentrum Schlachthof. Der Eintritt beträgt 12 Euro, ermäßigt acht Euro. Das Konzert ist leider schon ausverkauft. Wer aber unbedingt noch hin will - aufgrund der großen Nachfrage gibt es am 31. Januar 2010 zur Matinee um 13 Uhr am gleichen Ort zum gleichen Preis ein Zusatzkonzert. Frühstück gibt es übrigens im Schlachthof ab 10 Uhr...!

 

Zuerst wird das Ensemble Blech-Lights auftreten. Die Bandmitglieder waren oder sind Mitglieder des Orchesters der Universität. Sie spielen eine Suite des Leningrader Komponisten Dmitri Schostakowitsch aus dem unvollendeten Zeichentrickfilm „Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda“ (komponiert 1933 – 35),

in dem es um Kritik an der Kirche und Autoritäten im Allgemeinen geht. Anschließend singt der Chor der Universität Songs aus der fast gleichzeitig (1932) in Berlin entstandenen halbstündigen Kabarett-Oper „Rufen Sie Herrn Plim“ von Mischa Spoliansky in einer Bearbeitung von Susanne Gläß für Chor und Klavier. Thema ist die kuriose Geschichte um Herrn Plim, der bei sämtlichen Reklamationen in einem fiktiven Berliner Warenhaus gerufen wird und für alles die Schuld auf sich nimmt. Mischa Spoliansky ist heute fast vergessen, war aber in den 1920er und 1930er Jahren bis zu seinem Exil neben Hollaender der bedeutendste Komponist des deutschen Kabaretts in Berlin und komponierte unter anderem für die Comedian Harmonists und Marlene Dietrich.

Nach der Pause führt das Orchester der Universität die 5. Ballettsuite „Der Bolzen“ von Dmitri Schostakowitsch auf. Schostakowitsch hat das Ballett 1930 - 31 im Alter von 24 Jahren als abendfüllendes Werk komponiert. Die Uraufführung fand 1931 im Kirov-Theater in Leningrad statt. Sie fiel durch, offensichtlich vor allem wegen Schwächen des Librettos. Acht „Hits“ aus dem Ballett hat Schostakowitsch 1931 zu einer Suite zusammengefasst. Diese Fassung führt das Orchester auf. Das Ballett spielt in einer Fabrik, in der ein Bösewicht die Maschine mit Hilfe eines Bolzens stoppt und damit die Arbeit der Guten sabotiert. Neben der Ouvertüre und dem Intermezzo enthält die Suite verschiedene Sätze, die einige der handelnden Personen mit Witz und Sarkasmus charakterisieren. Der vierte Satz ist besonders eindrucksvoll: ein ausgedehnter Tango für großes Orchester. Eintrittskarten gibt es beim Kulturzentrum Schlachthof jeweils von Montag bis Freitag von 9 - 20 Uhr oder auch ab dem 27. Januar in der Uni-Mensa in der Mittagszeit.

 

Wetere Informationen:

http://www.orchester-und-chor.uni-bremen.de/