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Akademischer Senat diskutiert über Prüfungsordnung

Es ist keine Seltenheit, dass im Akademischen Senat (AS) – dem zentralen Beschlussfassungsgremium der Universität Bremen – eifrig diskutiert wird. Wenn dies aber gemeinsam mit mehr als 80 Zuhörerinnen und Zuhörern geschieht, steht meist ein studentisches Thema im Mittelpunkt. So auch bei der…

Mit der sind die Studierenden unzufrieden. Der Grund: Wer sich für eine Modulprüfung anmeldet und dann durchfällt, muss sie in den drei folgenden Semestern erfolgreich bestehen. Die Uhr tickt also, unabhängig davon, wann die zur Prüfung führende Veranstaltung wieder angeboten wird oder welche individuellen Begleitumstände die Wiederholung womöglich erschweren. Ohne Erfolg innerhalb der Frist droht die Exmatrikulation – und das heißt, dass das Fach nicht nur in Bremen, sondern in ganz Deutschland nicht mehr studiert werden kann.

Kommission entwickelt Alternativen

Eine Tatsache, gegen die die Studierenden schon länger protestieren. Der AS hatte deshalb die Kommission für das Studium gebeten, sich mit dem Status Quo auseinanderzusetzen und Varianten zu entwickeln, die das Problem lösen könnten. Die jetzige Regelung behalten, aber an einigen Stellen „nachjustieren“ und damit gewisse „Härten“ entschärfen? Oder lieber doch gleich eine veränderte Variante anstreben, bis hin zur – von den Studierenden favorisierten – Möglichkeit, die Prüfung ohne Zeitlimit beliebig oft wiederholen zu können? Die AS-Kommission hatte Stärken und Schwächen des bestehenden Systems bewertet und drei Alternativen skizziert, die jedoch alle ebenso Vor- und Nachteile haben.

„Ernsthaftes Problem mit vielen Facetten“

Fast zweieinhalb Stunden diskutierten AS-Mitglieder und Studierende über diesen Tagesordnungspunkt. Individuelle „Fallbeispiele“ der anwesenden Studierenden ließen viele Anwesende zu dem Schluss kommen, dass das derzeitige Verfahren tatsächlich nicht die optimale Lösung ist. Aber darüber, welche Veränderungen die Problematik entzerren könnten, gingen die Meinungen zum Teil weit auseinander – das Prüfungssystem ist komplex, die Ressourcen begrenzt, die Fächer sehr unterschiedlich, die individuellen Situationen der Studierenden vielschichtig. Professor Stefan Görres, Dekan des Fachbereichs Human- und Gesundheitswissenschaften: „Das ist ein ernsthaftes Problem mit vielen Facetten.“

Professor Thomas Hoffmeister (Konrektor für Lehre) hatte in den vergangenen Wochen mit vielen Lehrenden gesprochen und den Eindruck gewonnen, dass auch diese „die Regelungen der Prüfungsordnung nicht fehlerfrei kommunizieren können“ und es daher „starken Änderungsbedarf“ gebe. Überwiegender Tenor im AS nach dem Austausch: Die erste Meinungsbildung habe funktioniert, man sei einen Schritt weiter. Nun soll die AS-Kommission für das Studium unter Berücksichtigung der gehörten Standpunkte seine Vorschläge bis zur April-Sitzung noch einmal präzisieren – das Thema bleibt der Uni also erhalten.

Hochschulgesetz soll geändert werden

Einmal mehr soll das Bremische Hochschulgesetz (BremHG) in einigen Passagen geändert werden, und zwar noch im ersten Halbjahr 2017. Die Aufforderung, zu den geplanten Anpassungen Stellung zu nehmen, erreichte die Universität einen Tag nach der AS-Sitzung im Dezember 2016. Deshalb mussten sowohl das Rektorat als auch eine eilends eingesetzte AS-Arbeitsgruppe die von der senatorischen Behörde gewünschten Anmerkungen der Uni zur Novellierung sehr kurzfristig verfassen. Im Kern geht es bei den geplanten Anpassungen darum, mit verschiedenen Maßnahmen die Karrierewege für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler transparenter, planbarer und sicherer zu gestalten. Wie genau dies in der Praxis aussehen wird, ist jedoch an vielen Stellen noch nicht klar und sorgte deshalb ebenfalls für erhöhten Gesprächsbedarf im Akademischen Senat.

PCB-Sanierung hat begonnen

Kanzler Martin Mehrtens wies darauf hin, dass die PCB-Sanierung in den Gebäuden NW2 und GW2 mittlerweile begonnen habe. Sie wird im Sommersemester abgeschlossen.

Rektor Bernd Scholz-Reiter hatte zu Beginn der Sitzung noch einmal an die 2016 verstorbenen ehemaligen und aktiven Mitglieder der Universität erinnert. Die AS-Mitglieder und -Zuhörer gedachten der ehemaligen Kolleginnen und Kollegen mit einer Schweigeminute.

www.uni-bremen.de/as

Jede Menge Leute in einem großen Raum
Der Akademische Senat tagt - und so sieht das aus. Das wichtigste Entscheidungsgremium der Uni diskutierte auch diesmal wieder wichtige Themen.
Leute sitzen am Tisch und gucken konzentriert
Konzentriertes Zuhören, engagierter Meinungsaustausch: Bei Themen wie der Prüfungsordnung oder Änderungen am Hochschulgesetz bestand intensiver Redebedarf.
Mann mit Plakat und weitere Studierende
Die Studierenden sind mit der Prüfungsordnung alles andere als glücklich und nahmen zahlreich an der AS-Sitzung teiil, um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen.