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„Schwarmbildung ist für die heutige Wissenschaft unabdingbar“

„Wir sind jung, agil und leistungsbereit.“ Mit diesen Worten begrüßte Rektor Professor Bernd Scholz-Reiter den Wissenschaftsrat, der seine Sommersitzung derzeit in Bremen abhält. Er ist das höchste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in der Bundesrepublik Deutschland und tagt von Jahr zu Jahr in einem anderen Bundesland, diesmal an der Weser. Die Universität hatte ins Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) zu einem Empfang eingeladen.

„Bremer Spirit“

Bernd Scholz-Reiter skizzierte die Geschichte der Universität als „nicht von Fürsten oder Klerus“ gegründet, sondern als „Rote Kaderschmiede“. Aus dieser Zeit habe sich die Experimentierfreude, die Kooperationsbereitschaft und die Freude am konstruktiven Streit erhalten, „etwas, was wir gern als den Bremer Spirit bezeichnen“. Das illustrierte er mit der Tenure-Perspektive für Professuren, die an der Universität Bremen bereits vor 15 Jahren eingeführt wurde. Derzeit werden auch im Mittelbau verlässliche Karrierewege entwickelt. Die "U Bremen Research Alliance" sei wiederum ein Beispiel für eine umfassende Kooperation. „Mehr als 50 Kooperationsprofessorinnen und -professoren arbeiten an der Universität Bremen, 40 davon in Bund-Länder-Einrichtungen“, sagte der Gastgeber. Als Beispiel für die partizipative Universität beschrieb er die aktuelle Entwicklung der Universitätsstrategie für die Jahre 2018 bis 2028. Mit einer transparenten Online-Konsultation werde das Papier derzeit mit einer breiten Universitätsöffentlichkeit abgestimmt. „Über 240 Kommentare und 700 Likes“ seien bereits eingegangen.

Lob für Open Campus

Professor Peter Gumbsch, Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates, beschrieb in seinen Grußworten das Zusammenrücken in der Wissenschaft als für die Zukunft unabdingbar. „Wissenschaftswettbewerbe gewinnt man heute durch Kooperationen und Absprachen“, sagte er. Das maritime Flair im MARUM, die spürbare Nähe zu den Ozeanen, rege ihn an, das koordinierte Verhalten von Schwarmfischen als Beispiel heranzuziehen. Das Modell ließe sich auf Bremen übertragen, die 2016 gegründete "U Bremen Research Alliance" sei „ein erster Schritt zur Schwarmbildung“. Mit einem Zitat von Alexander von Humboldt „Wissen und Erkennen sind Freude und Berechtigung der Menschheit“ lobte er den OPEN CAMPUS, als Tag der offenen Tür, der „die Freude am Erkennen“ an Bürgerinnen und Bürger vermittle.

Führungen ins Bohrkernlager

55 hochrangige Gäste waren ins Foyer des Gebäudes an der Leobener Straße gekommen, führten in entspannter Atmosphäre bei klassischer Jazzmusik Gespräche, genossen köstliche Häppchen und zeigten großes Interesse an den Reden. Ein weiterer stark nachgefragter Höhepunkt waren Führungen ins Bohrkernlager, zu denen Hausherr Professor Michael Schulz eingeladen hatte.

Weitere Informationen zur Tagung des Wissenschaftsrates: http://unihb.eu/jkIXoX9o 

Gruppenbild
Empfang des Wissenschaftsrates im MARUM (von links): Peter Nyhuis, Thomas May, Martina Brockmeier, Peter Gumbsch, Manfred Prenzel, Bernd Scholz-Reiter.