Literarisch-ästhetisches Lesen frankophoner Jugendliteratur in der Sek. I: Zum Potential von und Umgang mit Scaffolding in heterogenen Lerngruppen

Seit dem Paradigmenwechsel zur Kompetenzorientierung setzt der Fremdsprachenunterricht in der Sek. I mit seiner Forderung nach der Ausbildung von kompetenten interkulturellen Sprechern primär pragmatische Ziele (vgl. z.B. Nds. KC 2009). Die Arbeit mit literarischen Texten im Fremdsprachenunterricht zielt daher oftmals auf die Förderung funktional-sprachlicher sowie interkultureller Kompetenzen. Literarisch-ästhetisches Lernen, so die inzwischen vielfach geäußerte Kritik (vgl. u.a. Hallet 2007, Surkamp 2012), fände im Fremdsprachenunterricht nur marginale Berücksichtigung (vgl. BP HB 2012). Dies zeigt sich auch am aktuellen Forschungsstand, in dem Fragen nach dem Beitrag von Literatur zur Förderung von inter- und transkulturellen sowie nach handlungs- und produktionsorientierten Ansätzen im literarischen Lernen dominieren (vgl. z.B. Freitag-Hild 2010, Hallet & Surkamp 2016). Es fehlt allerdings an Erkenntnissen darüber, wie sich SuS fiktionale Texte im Fremdsprachenunterricht der Sek. I literarisch erschließen. Erste Ansätze liegen dazu lediglich zum fortgeschrittenen Fremdsprachenunterricht in der Sek. II vor (vgl. z.B. Sobel 2012). Darüber hinaus mangelt es an Konzeptionen zur Unterstützung von literarisch-ästhetischen Leseprozessen, die über Hilfsangebote zur grundständigen Lesekompetenz hinausgehen (vgl. z.B. Genetsch 2015).

Das Forschungsprojekt setzt an diesen Desiderata an und zielt darauf ab, zum einen detaillierte Einblicke in partizipative literarisch-ästhetische Leseprozesse von Französischlernenden der Sek. I zu gewinnen, um u.a. Aufgabenformate und Kriterien zur Textauswahl entsprechend weiterzuentwickeln. Zusätzlich wird eine differenzierende Scaffolding-Konzeption zur Unterstützung des fremdsprachlichen literarischen Lesens in der Sek. I entwickelt.

Meike Hethey