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EU fördert Arktis-Projekt mit 5,5 Millionen Euro

Im neuen Projekt Sea-Quester untersucht die Uni von Großalgen dominierte Flachwasser- und Gezeitensysteme in Spitzbergen und Grönland. Es ist ein EU-Projekt mit zehn Partnern unter der Leitung der Technischen Universität von Dänemark, das die EU mit 5,5 Millionen Euro für vier Jahre finanziert.

SEA-Quester untersucht den Kohlenstoffkreislauf in neuartigen polaren Meeresökosystemen, welche sich als Folge des Klimawandels herausbilden werden. Schmelzendes Meereis, veränderte Strömungen und ein wärmerer Ozean verändern bereits heute die Verteilung der Arten, ihr Verhalten und ihren Stoffwechsel. Wie sich dies auf die biologische Vielfalt der Meere und die Funktionen und Leistungen der Ökosysteme in den Polarmeeren auswirken wird, z. B. auf die Kohlenstoffbindung aber auch die Fischereierträge, ist noch nicht genau bekannt. Dies hat jedoch potenziell große Auswirkungen auf die Erreichung der politischen Ziele für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Eindämmung des Klimawandels.

SEA-Quester wird diese Wissenslücken durch eine Kombination aus Feldbeobachtungen und Modellierung angehen. Forschungsreisen zu den Fjorden und Schelfmeeren um Grönland und Spitzbergen sowie zum Südlichen Ozean werden die Aufnahme und Speicherung von Kohlenstoff auf dem Weg von küstennahen Ökosystemen (z. B. Algenwäldern) in den offenen Ozean untersuchen, da hier biologische Prozesse im Zusammenspiel mit Plankton, Fischen und Bodenorganismen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des endgültigen Verbleibs von Kohlenstoff spielen.

Diese neuen Erkenntnisse sind nicht nur für eine verbesserte Modellierung des globalen Ozeans von Bedeutung, sondern werden auch in neuen Managementinstrumenten wie der Bestimmung und Kartierung des Kohlenstoffspeicherpotenzials zum Ausdruck kommen. Diese neuen Instrumente sollen dazu beitragen, die Konflikte zwischen Schutz und Nutzung der arktischen Meeresgebiete aufzulösen, während sie gleichzeitig natürliche Kohlenstoffbindungsprozesse beleuchten.

"Im Rahmen von SEA-Quester wird unser Team neu entstehende Algen-Ökosysteme in ehemals eisbedeckten Gebieten untersuchen", erläutert Kai Bischof, Professor für Meeresbotanik am Fachbereich 2 und am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaftender der Universität Bremen, die einen Förderanteil von ca. 500.000 EUR erhalten wird.

SEA-Quester läuft im Rahmen des HorizonEurope Programms vom 1. Februar 2024 bis zum 31. Januar 2028 und ist eine Zusammenarbeit zwischen den folgenden Instituten: Technical University of Denmark (DTU-Aqua - Dänemark, Leitung), Universität Bremen & MARUM (Deutschland), Greenland Nature Institute, Greenland Climate Research Centre, (GINR - Grönland), Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI - Deutschland), Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW - Deutschland), ABO Academy (Finnland), Institute of Oceanology, Polish Academy of Sciences (IOPAN), GRID-Arendal (Norwegen), HEREON Helmholtz-Zentrum (Deutschland), und Aarhus University (Dänemark).

Weitere Informationen:

www.uni-bremen.de

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Kai Bischof
Fachbereich 2 Biologie/Chemie
Meeresbotanik
Tel.: +49 421/218-63050
E-Mail: kbischof@uni-bremen.de

Fucus vesiculosus (Blasentang) und F. distichus subsp. evanescens in der Gezeitenzone von Nuuk, Grönland im Sommer 2023.
Fucus vesiculosus (Blasentang) und F. distichus subsp. evanescens in der Gezeitenzone von Nuuk, Grönland im Sommer 2023.