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Moderne Elektronik ortet Fahrzeugschäden

Mit zunehmendem Mobilitätsbedarf steigen auch die Schäden an Fahrzeugen von Autovermietungen und Carsharing-Unternehmen. „Vor allem Bagatellschäden führen immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Kunden und Anbietern – ein Ärgernis, das eine Wachstumsbremse für künftige Mobilitätskonzepte darstellt. Neuartige elektronische Systeme können helfen, solche Schäden automatisch zu erkennen“, erläutert Professor Karl-Ludwig Krieger, Leiter der Forschungsgruppe „Elektronische Fahrzeugsysteme“ der Universität Bremen.

Im Verbundprojekt „Konfigurierbares elektronisches Schadenidentifikationssystem“ (KESS) wird ein elektronisches Schadenidentifikationssystem für Kraftfahrzeuge entwickelt, das auf der Auswertung von Körperschallsignalen basiert. Verbundpartner sind die Hella Fahrzeugkomponenten GmbH, die Berger Elektronik GmbH und die Forschungsgruppe „Elektronische Fahrzeugsysteme“ des Institutes für Theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik (ITEM) der Universität Bremen. In einem Flottenversuch wird das System bei dem deutschlandweit tätigen Carsharing-Unternehmen cambio Mobilitätsservice GmbH & Co KG getestet und mit den Unternehmensprozessen zum Fahrzeug- und Schadensmanagement vernetzt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen des Programms „KMU-innovativ“ mit über einer Million Euro in den nächsten drei Jahren.

Mit einem Sensornetzwerk erkennt das elektronische System Bagatellschäden wie Dellen an Kraftfahrzeugen. Die Schäden werden klassifiziert und räumlich zugeordnet. „Diese neuartigen intelligenten Sensorknoten ‚hören‘ permanent mit; damit können wir auch den Passanten- oder Insassenschutz des Fahrzeugs zu verbessern“, erklärt Manfred Meise, Geschäftsführer der Hella Fahrzeugkomponenten GmbH, die neue, zukunftsweisende Technologie. Ein Bordcomputer übermittelt die erfassten Daten an das Fahrzeugmanagementsystem des Carsharing-Unternehmens. Dies ermöglicht eine vereinfachte und schnelle Schadensabwicklung. „Damit können wir Unternehmensprozesse optimieren und die Kundenzufriedenheit nachhaltig verbessert“, erklärt Joachim Schwarz, Geschäftsführer der cambio Mobilitätsservice Gesellschaft GmbH & Co. KG, die Vorteile von KESS.

Modular aufgebaut ist das elektronische System vielseitig für andere Anwendungen nutzbar. Mögliche Produktvarianten können so bei einer späteren Markteinführung leicht Eingang in die Produktion von Fahrzeugen finden oder deren unkomplizierte Nachrüstung ermöglichen. Auch Systemvarianten zur Überwachung im Logistikbereich sind denkbar. Diese könnten dann Schäden beim Transport teurer Waren, wie sensiblen Maschinen oder Hochvoltbatterien, sofort melden und dokumentieren. „Dies bietet insbesondere für uns als mittelständisches Unternehmen Chancen, neue Produkte für kleine Flotten oder spezielle Transportlösungen anzubieten“, erläutert Jochen Retter, Entwicklungsleiter der Berger Elektronik GmbH aus Sindelfingen.

Informationen im Internet unter http://www.kess.uni-bremen.de

Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Physik / Elektrotechnik
Institut für Theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik - ITEM
Elektronische Fahrzeugsysteme
Prof. Dr. Karl-Ludwig Krieger
Tel.: +49 421 218 – 62550
E-Mail: krieger@ae.uni-bremen.de
www.ae.uni-bremen.de

Als einer der Projektpartner testet Cambio die neue elektronische Systeme in seiner Fahrzeugflotte. Foto: cambio Oldenburg