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Universität Bremen an neuem Sonderforschungsbereich beteiligt

Institut für Umweltphysik erforscht mit Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und anderen Partnern Klimaveränderungen in der Arktis / Federführung hat Universität Leipzig

Nr. 321 / 20. November 2015 MM

Große Freude an der Universität Bremen: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt einen neuen Sonderforschungsbereich bewilligt, an dem Umweltforscher des Instituts für Umweltphysik (IUP) der Uni Bremen beteiligt sind. Der Sonderforschungsbereich Transregio 172 „Arktische Klimaveränderungen" nimmt im Januar 2016 seine Arbeit auf. Die Federführung hat die Universität Leipzig. Beteiligt sind neben der Universität Bremen das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und Potsdam, die Universität Köln und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig. Der Forschungsverbund wird in seiner ersten vierjährigen Förderphase mit rund 9 Millionen Euro gefördert. Der Anteil der Universität Bremen beträgt etwa 2 Millionen Euro.

 

„Die Genehmigung des SFB ist eine große Anerkennung für die Umwelt- und Klimaforschung der Universität Bremen“, sagt Professor Justus Notholt. Er ist Vizesprecher des neuen Forschungsverbundes und mit seinem Kollegen Professor John Philip Burrows an dem SFB beteiligt. Das Institut für Umweltphysik beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit der Klimaentwicklung in der Arktis. Durch den neuen SFB können die Forschungen in den Polargebieten jetzt deutschlandweit erweitert werden.

Ziel des SFB ist es, die Klimaentwicklung in der Arktis mit verschiedenen Methoden und über längere Zeiträume zu beobachten. Zum Einsatz kommen eine Vielzahl von Messungen und Modellrechnungen, um die Verlässlichkeit von Modellen zur Beschreibung der beobachteten Erwärmung in der Arktis zu testen und weiter zu entwickeln. Die Ursachen dieser überdurchschnittlichen Erwärmung in der Arktis beruhen auf vielfältigen Prozessen, die das Klima in dieser Region beeinflussen, aber bisher noch nicht vollständig beschrieben sind.

Arktisches Meereis hat sich im Sommer stark zurückgezogen

In den vergangenen 25 Jahren haben Forscherinnen und Forscher einen bemerkenswerten Anstieg der bodennahen Lufttemperatur in der Arktis beobachtet, der die mittlere globale Erwärmung im Rest der Welt um das Zwei- bis Dreifache übersteigt. Dieses Phänomen, das als arktische Verstärkung bezeichnet wird, führe zu dramatischen Veränderungen einer Vielzahl von Klimaparametern, so die Wissenschaftler des SFB. Beispielsweise wurde von Satelliten aus beobachtet, dass sich das arktische Meereis im Sommer stark zurückgezogen hat. In den vergangenen 25 Jahren habe die Eisfläche des arktischen Meeres um mehr als die Hälfte abgenommen. Es könnte sein, dass dort in 40 bis 50 Jahren jeweils im Sommer gar kein Meereis mehr vorhanden ist.

Bremer Wissenschaftler erforschen Meereis und Landoberfläche der Arktis

Allerdings könnten Klimamodelle diesen Rückgang noch nicht korrekt abbilden. „Daher ist es zwingend erforderlich, den Ursprung dieser Unstimmigkeiten zu identifizieren", umreißt der Sprecher des SFB, Professor Manfred Wendisch von der Universität Leipzig, eines der wesentlichen Ziele des Forschungsverbundes.  Um die Genauigkeit dieser Vorhersagen zu verbessern, sollen nun künftig im Rahmen des Transregio TR 172 die vorhandenen wissenschaftlichen Fachkenntnisse und Kompetenzen dreier deutscher Universitäten und zweier nichtuniversitärer Forschungsinstitute zusammengefasst werden.

Insgesamt besteht der SFB aus 21 Teilprojekten. „An der Universität Bremen konzentrieren wir uns auf die optische Fernerkundungen von der Arktis in Form von Boden- und Satellitenmessungen“, sagt der SFB-Vizesprecher Professor Justus Notholt vom IUP. Dadurch wollen die Bremer Forscher genauere Erkenntnisse über das Meereis, die Landoberfläche, Phytoplankton im Meer, so genannte Aerosole, Wolken und verschiedene Spurengase der Atmosphäre erhalten, die sich in der Luft befinden. Darüber hinaus finden im SFB intensive Messkampagnen von Flugzeugen des AWI statt sowie von dem Forschungseisbrecher „Polarstern“. Diese Messungen werden an der Station in Ny-Aalesund auf Spitzbergen kombiniert. Sie wird vom AWI, der Uni Bremen und  französischen Polarforschern betrieben. Zudem wollen die Wissenschaftler das Forschungsschiff „Polarstern" des Alfred-Wegener-Instituts einfrieren und so 14 Monate lang durch den Arktischen Ozean driften lassen. Das ist für diesen Forschungseisbrecher, der bisher bei fast 100 Expeditionen im Einsatz war, eine Premiere.

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Weitere Informationen:

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Fachbereich Physik / Elektrotechnik
Institut für Umweltphysik (IUP)
Professor Justus Notholt
Tel.: 0421-218 62190
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