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Wiederentdeckt in SuUB: eine der ältesten Chroniken zu Lehe

In der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) ist die originale Handschrift zu einem Teil des heutigen Bremerhaven wiederentdeckt worden: Es handelt sich um die sogenannten Leher Chronik aus dem 16. Jahrhundert.

Die Handschrift galt bislang als kriegsbedingt verschollen. Sie war nur durch ihre Abschrift und die darauf basierende Publikation durch Wilhelm Lohse bekannt. Im Rahmen der aktuellen Handschriftenerschließung wurde die originale Handschrift nun wieder aufgefunden. Erste Vergleiche offenbaren signifikante Übertragungsfehler in der Abschrift gegenüber dem Original, ein differenzierter Vergleich zwischen Original und Abschrift wird noch erfolgen.

Die sogenannte Leher Chronik (brem.c.0425) entstand im 16. Jahrhundert und ist eine von nur wenigen überlieferten frühneuzeitlichen Buchhandschiften zu Lehe. Lehe ist ein Stadtteil von Bremerhaven. Vom Standpunkt des evangelischen Geistlichen Christian Emptes aus werden überregionale und regionale Geschehnisse der Zeit beschrieben. Emptes war ab 1548 Prediger an der St. Stephani-Kirche in Bremen. Ausführlich werden die Kriege des Erzbischofs Christoph gegen Wursten und die Grenzkriege des Fleckens Lehe mit seinen Nachbarn behandelt. Die Chronik umfasst die Jahre 1442 bis 1550, ist besonders ausführlich für die Zeit ab 1518, über die ihr mutmaßlicher Verfasser Christian Emptes als Zeitgenosse berichten kann.

Die mittelniederdeutsche Handschrift im kleinen Oktavformat entstand im 16. Jahrhundert in Bremen und umfasst 130 Blatt. Sie ist ein wertvolles Zeugnis nicht nur der regionalen Geschichte, sondern auch der Sprachgeschichte des Mittelniederdeutschen, denn es handelt sich um ein Zeugnis der mittelniederdeutschen Schriftsprache aus der Zeit kurz vor der Einführung des Hochdeutschen als Schriftsprache in Bremen. Die Handschrift kann nach Terminvereinbarung im Handschriftenlesesaal der SuUB Bremen eingesehen werden.

Weitere Informationen:

SuUB: https://www.suub.uni-bremen.de/

Handschriftenlesesaal: https://www.suub.uni-bremen.de/standorte/zentrale/handschriftenlesesaal/

uni-bremen.de

Fragen beantwortet:

Anke Winsmann
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
Tel. 0421/218-59572
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeitprotect me ?!suub.uni-bremenprotect me ?!.de

Die mittelniederdeutsche Handschrift im kleinen Oktavformat (Mitte) entstand im 16. Jahrhundert in Bremen und umfasst 130 Blatt.