Das Studium gliedert sich in sogenannte Pflichtmodule (von allen Studierenden zu absolvieren) und in Wahlpflichtmodule (in denen Studierende nach ihrer individuellen Präferenz aus mehreren Angeboten ihre Favoriten wählen können). Module sind nach inhaltlichen Gesichtspunkten gebildete Lehreinheiten, die sich über ein oder mehrere Semester erstrecken. Diese Einheiten können sich aus verschiedenen Lehrveranstaltungsarten, wie z.B. Vorlesungen, Seminaren und Praktika zusammensetzen.
Zu den Pflichtmodulen gehören u.a. die oben dargestellten Teildisziplinen der Psychologie. Im Bachelorstudiengang werden z.B. in dem Modul Allgemeine Psychologie I aktuelle und grundlegende Theorien und Befunde zu Erleben und Verhalten (inklusive kognitiv-neurowissenschaftlicher Aspekte) aus den Bereichen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Sprache sowie aus den Bereichen Lernen, Gedächtnis, Denken und Problemlösen vermittelt. In den Seminaren werden ausgewählte Theorien vertieft behandelt und die zum Einsatz kommenden Forschungsmethoden und -ansätze in Praxis-Übungen und Gruppenarbeiten kennengelernt und kritisch diskutiert. In einer Hausarbeit setzen sich die Studierenden dann mit einem Forschungsthema bzw. einer wissenschaftlichen Fragestellung aus der Teildisziplin der Allgemeinen Psychologie vertieft auseinander.
In der Teildisziplin Forschungsmethoden werden in den Pflichtmodulen wie den Statistikmodulen die statistischen Auswertungsgrundlagen gelegt, wobei es zum einen um Möglichkeiten der Beschreibung von Daten geht (Deskriptive Statistik), zum anderen um das Schließen von Stichproben auf die Grundgesamtheit (Inferenzstatistik inkl. Wahrscheinlichkeitstheorie). Im Modul Forschungsmethoden werden zum einen moderne Methoden der computergestützten Datenauswertung geübt. Zum anderen stehen Methoden der Datenerhebung, geeigneter experimenteller Versuchsanordnungen sowie aktuelle methodische Aspekte wie z.B. Modellierung, aber auch Themen wie Replikationen und OpenScience im Vordergrund.
Im Pflichtmodul Entwicklungspsychologie werden die Erkenntnisse direkt mit dem Anwendungsfach - Pädagogische Psychologie - kombiniert. Dort werden z.B. Fragen der Konstitution, Genese und Veränderbarkeit menschlichen Erlebens, Denkens, Handelns und Wissens behandelt. Aus pädagogisch-psychologischer Perspektive befassen sich Studierende dann mit Prozessen des Lernens, Erziehens, Lehrens und Sozialisierens. Aus entwicklungspsychologischer Perspektive werden nachhaltige Veränderungen (sowie Stabilitäten) im Erleben und Verhalten des Menschen beleuchtet.
Ebenfalls im Pflichtbereich verankert ist zum Teil das Lehrangebot des Anwendungsfaches Klinische Psychologie und Psychotherapie, in dem es u.a. Module zur Störungslehre oder zu Prävention und Rehabilitation gibt, in denen die theoretische und praktische Ausbildung Hand in Hand geht. Inhalte sind hier beispielsweise Konzepte über Entstehung, Aufrechterhaltung und Verlauf psychischer und psychisch mitbedingter Erkrankungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter einschließlich des höheren Lebensalters.
Aus mehreren Wahlpflichtmodulangeboten aus der Angewandten Psychologie I/II (z.B. Wirtschaftspsychologie oder Klinische Neuropsycholgie), der Klinischen Psychologie und Psychotherapie sowie der Theoretischen Psychologie müssen zwei Module gewählt werden. Im Wahlpflichtmodul Wirtschaftspsychologie kann zum Beispiel der Themenbereich der Wirtschafts- und Konsument*innenpsychologie vertieft werden, in welchem auch Werbe- und Medienpsychologie relevant wird. In der klinischen Neuropsychologie werden zum Beispiel neuropsychologische Syndrome und deren neurobiologische Grundlagen, Differentialdiagnostik und Therapie in Fall- und Patient:innenvorstellungen veranschaulicht.
Alternativ können die Wahlpflichtmodule des 5. Semesters an einer auswärtigen Universität nach den dortigen Studien- und Forschungsschwerpunkten studiert werden. Eine Dokumentation in einem Lernvertrag (i.S. eines "Learning Agreements") sowie Anerkennung durch den Bachelor-Prüfungsausschuss (BPA) und ggf. durch die Erasmus-Beauftragten des Fachbereichs vor Beginn des Aufenthalts an der auswärtigen Universität ist Voraussetzung.
Jedem Modul wird eine bestimmte Anzahl an Credit Points (CP) zugewiesen. Die Credit Points geben den durchschnittlichen Arbeitsauswand eines Studierenden für ein Modul an, wobei ein CP etwa 30 Arbeitsstunden entspricht. Bei den Arbeitsstunden werden neben der Anwesenheit in Lehrveranstaltungen an der Universität auch die Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung berücksichtigt, z.B. für Recherche und Lesen, das Schreiben einer Hausarbeit oder das Lernen für eine Klausur. Bei 30 Arbeitsstunden pro CP ergibt sich etwa eine Belastung von 40 Stunden pro Woche im jeweils laufenden Semester.
Pro Semester sollen durchschnittlich etwa 30 CP erbracht werden. Insgesamt müssen für das 6-semestrige Bachelor-Studium 180 CP erworben werden. Es gibt aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen Anwesenheitspflicht in bestimmten Modulen oder Lehrveranstaltungen.
General Studies und außeruniversitäre Praktika
In den General Studies werden Lehrveranstaltungen zusammengefasst, die der Vermittlung von Studientechniken und allgemeinen Schlüsselqualifikationen sowie der Berufsorientierung dienen. Beispiele für Angebote sind wissenschaftliches Arbeiten, Recherche, Fremdsprachen, Schreib-, Präsentations- und Moderationstechniken, Projektmanagement, Zeitmanagement, Medienkompetenz, Praktika und Berufsfelderkundungen. Auch videobasierte Online-Lehrveranstaltungen, z.B. zum Thema Nachhaltigkeit, können in den sogenannten eGeneral Studies belegt werden.
Sofern der Bachelorabschluss als Zugangsvoraussetzung für einen Master Klinische Psychologie und Psychotherapie nach Approbationsordnung genutzt werden soll, ist darauf zu achten, dass in diesen Lehrveranstaltungen und Praktika Inhalte entlang der Approbationsordnung belegt werden (z.B. Allgemeine Verfahrenslehre (KLIPS3-a), Orientierungspraktikum und Berufsqualifizierende Tätigkeit I in einer Einrichtung, in der ein*e approbierte*r Psychotherapeut*in tätig ist). Die Praktika sind zentraler Bestandteil des Studiums und finden sowohl nur inneruniversitär (z.B. empirisch-experimentelles Forschungspraktikum) als auch inner- oder außeruniversitär statt (z.B. Orientierungspraktikum und Berufsqualifizierende Tätigkeit I), je nach Wahl der Studierenden und ihrer jeweiligen individuellen Berufsziele.