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Ausstellung „Haymatloz“: Deutsche im türkischen Exil

Etwa 1.000 in Nazi-Deutschland verfolgte, diskriminierte und ausgebürgerte Wissenschaftler, Künstler und Politiker wurden von 1933 bis 1945 als Staatenlose bzw. Heimatlose in der Türkei aufgenommen. Diesen Flüchtlingen wurde das Wort „Haymatloz“ in ihre türkischen Fremdenpässe geschrieben. Als Lehnwort ist es sogar in die türkische Sprache aufgenommen worden. Die Wanderausstellung „HAYMATLOZ – Exil in der Türkei von 1933 – 1945“ erinnert an diesen weitgehend unbekannten Teil der deutsch-türkischen Geschichte.

Durch Fotos und Dokumente veranschaulicht sie die Lebenswege deutschsprachiger Exilanten in der Türkei. Die Ausstellung wurde am 26. Juli im Haus der Wissenschaft von Uni-Rektor Professor Wilfried Müller und dem Vorstandsvorsitzenden Professor Gerold Wefer vom Haus der Wissenschaft eröffnet. Die Wanderausstellung kommt als Kooperationsprojekt des AKTIVEN MUSEUMS Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und der Universität Bremen in die Hansestadt und ist bis zum 30. August zu sehen.

Hunderte der deutschen Flüchtlinge kamen auf Einladung der türkischen Regierung an den Bosporus, um an entscheidender Stelle zur Modernisierung von Gesellschaft, Kultur und vor allem Wissenschaft beizutragen. Die Ausstellung HAYMATLOZ erinnert nicht nur an die aus Deutschland durch die Nationalsozialisten Vertriebenen, sie ruft gleichzeitig die Reformepoche der Türkei unter Atatürk in Erinnerung.

Die Ausstellung, die zum Rahmenprogramm der Universität Bremen zu ihrem 40. Geburtstag gehört, wird von einer Vortragsreihe mit Expertinnen und Experten über die Vielfalt deutsch-türkischer Wissenschaftsbeziehungen begleitet. Mehr Informationen zum Rahmenprogramm gibt es unter Feierlichkeiten zum Geburtstag.

An der Universität Istanbul (?stanbul Üniversitesi), der ersten in der Türkei, waren die meisten deutschen Wissenschaftler während des Exils tätig (Bild: Universität Istanbul).