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Dem Megabeben auf der Spur

Am 11. März 2011 löste das große Tohoku-Beben einen verheerenden Tsunami aus. In Deutschland ging diese Nachricht besonders wegen der dadurch verursachten Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima wochenlang durch die Medien. Jetzt unternehmen deutsche und japanische Wissenschaftler mit dem Forschungsschiff SONNE eine Expedition, um zu untersuchen, welche Spuren das Megabeben am Meeresboden hinterlassen hat. Gefördert wird die Forschungsfahrt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Unter der Leitung des Bremer Uni-Professor Gerold Wefer, Direktor des Zentrums für Marine Umweltwissenschaften (MARUM), sollen moderne Messinstrumente im Meeresgrund installiert werden. Mit den so gesammelten Daten wollen die Wissenschaftler die Entstehung und den Verlauf solch großer Beben zukünftig besser verstehen. Auf zwei Fahrtabschnitten werden 33 Wissenschaftler mit Hilfe des Tauchroboters MARUM-QUEST zwei Observatorien auf dem Meeresboden installieren. Die Seismometer sollen zukünftige Erdbeben genau registrieren. Das autonome Tauchfahrzeug MARUM-SEAL wird in mehr als 2.000 Meter Wassertiefe den Meeresboden hochgenau kartieren. Zudem wird das Forschungsschiff SONNE mehrere Messprofile in der Region des Epizentrums abfahren, die bereits 2004 und 1999 von japanischen Forschern genau vermessen wurden. So lassen sich die durch das große Beben 2011 verursachten Veränderungen am Meeresboden sehr präzise erfassen.

„Ich bin dem BMBF und der DFG dankbar, dass wir die Möglichkeit bekommen, gemeinsam mit unseren japanischen Kollegen die Auswirkungen des Megabebens auf Morphologie und Sedimenteigenschaften des Kontinentalhangs vor Honshu zu untersuchen“, sagt Professor Wefer. „Die Expedition wird die Kooperation mit Japan in den Meereswissenschaften befruchten und als Grundlage für gemeinsame neue Projekte dienen.“

Zur Erinnerung: 150 Sekunden lang bebte am Nachmittag des 11. März 2011 rund 130 Kilometer vor der japanischen Insel Honshu die Erde. Gewaltige Energien entluden sich, als dort am untermeerischen Japan-Graben die Pazifische Platte unter die Eurasische abtauchte. Die Folge: ein verheerender Tsunami, der mit fast 20.000 Todesopfern die Welt noch heute in Atem hielt.

Expeditionslogbuch online:
http://www.marum.de/Logbuch_Sonne.html

Weitere Informationen:

Albert Gerdes
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 421 218-65540
E-Mail: agerdesprotect me ?!marumprotect me ?!.de
www.marum.de

Das Forschungsschiff SONNE auf einer Expeditionsfahrt. Quelle: RF Forschungsfahrt Bremen