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Uni-Experiment auf einer Höhenforschungsrakete

Zu einem etwa sechsminütigen Flug im Dienste der Forschung unter Schwerelosigkeit startete kürzlich die Höhenforschungsrakete Maser-12 vom Esrange Space Center unweit der nordschwedischen Stadt Kiruna. Mit an Bord befand sich ein Experiment vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen. Es untersucht, welche Prozesse im Falle der spontanen Erhitzung einer Flüssigkeit auftreten. Die Ergebnisse liefern einen ersten Anhaltspunkt zu der Frage, was im Treibstofftank eines Raumfahrzeugs passiert, wenn dieser einer starken Wärmequelle ausgesetzt wird.

Das Experiment SOURCE 2 (SoundingRocket Compere Experiment) ist das zweite innerhalb der Versuchsreihe der European Space Agency (ESA), in dem beobachtet wird, wie sich eine Testflüssigkeit in einem Behälter verhält, der extrem unterschiedliche Temperaturzonen hat. In sehr vereinfachter Form sind die auftretenden Phänomene vom Wasserkochen in einem Kochtopf bekannt. An der heißesten Stelle des Kochtopfs beginnt das Wasser zu sieden. Beim Verdampfungsprozess bilden sich Blasen, die als heißer Dampf aus der Flüssigkeit aufsteigen. Ein Teil dieses heißen Dampfes trifft auf den kühleren Deckel des Kochtopfs, an dem er wieder zu Wasser kondensiert. Diese Verdampfungs- und Kondensationseffekte konnten nun unter Schwerelosigkeit beobachtet werden.

Die Auswertung der gesamten Daten der dreiminütigen Versuchsphase wird voraussichtlich noch Monate dauern. Die ZARM-Wissenschaftler versprechen sich aber weitere wichtige Erkenntnisse für das Tankdesign zukünftiger Raketentriebwerke, die mit Treibstoffen wie flüssigem Wasserstoff oder Sauerstoff betrieben werden.

Bereits im Mai 2008 konnten wertvolle sechs Minuten Experimentdauer unter Schwerelosigkeit auf der MASER-11 für das erste SOURCE-Experiment genutzt werden. Beide Experimente sind eingebunden in das „Microgravity Application Program“ AO-2004-111 (Convective boiling and condensation) der ESA. SOURCE 2 wurde in Zusammenarbeit mit Air Liquide Grenoble, Toulouse IMFT und EADS Astrium Bremen durchgeführt. Die Hardware und der Flug wurden von der European Space Agency (ESA) finanziert, das Wissenschaftlerteam des ZARM vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Genauere Informationen zum Verlauf des Experiments unter www.zarm.uni-bremen.de.

Über einer schneebedeckten Waldlandschaft startet eine Rakete ins Weltall.
Start der Höhenforschungsrakete Maser-12 in Schweden. Mit an Bord: Ein Experiment vom ZARM an der Uni Bremen. (Foto: Esrange Space Center, Schweden)