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Deutschlandstipendium: Mehr als eine finanzielle Unterstützung

Bremen und das Saarland vergeben relativ zu ihrer Studierendenzahl die meisten Deutschlandstipendien. Eine Stipendiatin an der Uni ist Kim Ungnade. Als sie sich bewarb, ging es der Studentin nur um die finanzielle Förderung ihres Studiums. Was sie damals noch nicht wusste: Das zusätzliche Angebot an…

Die 18-Jährige aus Osterholz-Tenever interessierte sich schon während ihrer Schulzeit für die Naturwissenschaften. Ihr erstes Praktikum absolvierte Kim Ungnade in der 9. Klasse im Ausbildungszentrum für Chemielaboranten der Uni Bremen. „Ich war damals nicht nur begeistert von der Arbeit“, sagt sie. „Auch das Team war toll!“ Danach machte die damalige Schülerin in der 11. Klasse ein Berufspraktikum am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM). Nach dem Abi folgte ein weiteres Praktikum am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) auf dem Campus. Bei beiden handelt es sich um sogenannte An-Institute der Uni.

Exkursionen und Workshops

Letztlich entschied Kim Ungnade sich für die Chemie. Doch da das naturwissenschaftliche Studium sehr zeitintensiv ist und sie sich in ihrer Freizeit in ihrem Sportverein engagiert, brauchte die Studentin finanzielle Unterstützung und bewarb sich für ein Deutschlandstipendium. Mit Erfolg: Seit vergangenem Wintersemester bekommt sie jährlich 3.600 Euro, die jeweils zur Hälfte vom Bund und von privater Seite getragen werden. Das Stipendium bietet jedoch noch mehr: „Durch das Angebot an Exkursionen und Workshops habe ich Einblicke in Bereiche erhalten, die ich vorher noch nicht kannte“, sagt Kim Ungnade begeistert. So war sie zum Beispiel bei Airbus oder besuchte in Bremerhaven Unternehmen aus dem Windkraft- und Schifffahrtsbereich. Ihre Soft-Skills konnte sie in einem Workshop mit einem Motivationstrainer ausbauen.

Kontakt zu Bremer Umweltinstitut bei Stipendiaten-Empfang

Das Stipendium eröffnete ihr auch Kontakte zu einem weiteren Praktikumsplatz: Denn beim Empfang der neuen Deutschlandstipendiaten lernte sie zahlreiche private Förderer kennen. Einer davon war der Chef des Bremer Umweltinstituts (BUI), das seinen Sitz seit zehn Jahren im Technologiepark Bremen hat und aus einer Arbeitsgruppe von Chemikern der Universität Bremen Ende der 1970-er Jahre hervorgegangen ist. Das BUI macht heute unter anderem Untersuchungen für die bemannte Raumfahrt und testet zum Beispiel Emissionen aus Baumaterialien und Schadstoffe in alltäglichen Gegenständen. Zu den Auftraggebern zählen neben Baubehörden unter anderem auch Greenpeace. Der Bereich interessierte Kim Ungnade und sie durfte dort ein Praktikum machen.

Win-Win-Situation für Förderer und Stipendiaten

„Kim ist ehrgeizig. Sie weiß, was sie will und denkt mit“, sagt BUI-Chef Dr. Norbert Weis begeistert. Er freut sich über so engagierte Studierende und unterstützt deshalb das Deutschlandstipendium. Zudem profitiert er von dem Programm: Den Empfang der neuen Deutschlandstipendiaten nutzt er, um für sein Institut passende Studierende aus den Naturwissenschaften für Praktika und Studienarbeiten zu finden – so wurde er auf Kim Ungnade aufmerksam und sprach sie an. Somit ist das Deutschlandstipendium für Förderer und Stipendiaten eine Win-Win-Situation.

Deutschlandstipendium wird immer beliebter

Bundesweit wird das Deutschlandstipendium immer beliebter. Nach Angaben des Stifterverbandes konnten im Jahr 2013 deutschlandweit 21 Millionen Euro von privaten Förderern wie Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen zur Vergabe von Deutschlandstipendien gewonnen werden. Dies sind 42 Prozent mehr als im Jahr zuvor und knapp vier Mal so viele wie zum Programmstart im Jahr 2011. Dass Bremen und das Saarland die meisten Deutschlandstipendien  – relativ zu ihren Studierendenzahlen – vergeben, ergab ein Ländercheck des Stifterverbandes im Juli 2014. Demnach hängt der Erfolg von der Bereitschaft und den Ideen der Hochschulen ab, das Förderinstrument kreativ zu gestalten. Hier ist die Uni Bremen auf einem guten Weg. Seit 2011 hat sie 340 Stipendien vergeben.

Weitere Informationen zum Deutschlandstipendium gibt es hier

Link zum Ländercheck des Stifterverbandes: http://www.laendercheck-wissenschaft.de/deutschlandstipendium/index.html