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Exzellenzinitiative: Politikwissenschaftler erforscht Finanzmärkte

Welchen Regeln unterliegen Börsenmärkte in Frankfurt, New York oder Tokio? Wer legt sie fest? Wie sind Wertpapiermärkte transnational vernetzt? Wie haben sie sich über die Jahre entwickelt? Diese Fragen, die spätestens seit der letzten Bankenkrise hoch aktuell sind, erforscht der…

Rund 40 Bewerbungen aus aller Welt sind bei ihm für seine ersten beiden Doktorandenstellen eingegangen. Im Laufe des Sommers will der Wissenschaftler sie besetzen und die Forschungsarbeit mit seiner kooperativen Nachwuchsgruppe „Transnationale politische Ordnungsbildung auf Finanzmärkten" beginnen. Eine dritte Stelle wird zu einem späteren Zeitpunkt besetzt. „Die Arbeit in so einer Gruppe ist der Grund, warum ich mich vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) auf die Stelle der Uni Bremen beworben habe“, sagt der 41-Jährige. Das Erforschen eines gemeinsamen Themas in unterschiedlichen Projekten, der Austausch untereinander und das Zusammentragen von Ergebnissen ist es, was ihn begeistert und fasziniert. Zudem hätten die Bremer Politikwissenschaften national und international einen exzellenten Ruf und seien für ihre Interdisziplinarität bekannt. „Das schätze ich sehr.“

Finanzmarkt noch wenig erforscht

Aber warum beschäftigt sich ein Politikwissenschaftler mit einem Thema, das eigentlich bei den Finanz- und Wirtschaftswissenschaften verortet wird? „Auf den ersten Blick erscheint es vielleicht ungewöhnlich“, so Botzem. Denn oftmals erforschen Politikwissenschaftler eher staatstheoretische Fragen. Aber auch bei Finanzmärkten geht es darum, wie allgemein verbindliche Regeln gemacht, legitimiert und durch demokratische Verfahren gestützt werden. „Der Finanzmarkt ist dabei ein aus politikwissenschaftlicher Sicht wenig erforschtes Feld. Hier sind die Akteure und ihre eigenen Regeln weit weg von staatlichen Institutionen.“ Die dramatischen Folgen hat man bei der letzten Finanzkrise beobachten können. Botzem selbst hat sich schon zuvor mit dem Thema im Rahmen seiner Promotion an der Freien Universität (FU) Berlin beschäftigt. Jetzt hat er die Möglichkeit, mit seiner Nachwuchsgruppe mehr in die Tiefe zu gehen.

Vor Bremen in Harvard geforscht

Bevor Sebastian Botzem seine Stelle in Bremen begonnen hat, war er für drei Monate an der renommieren Harvard University in den USA, um Daten für sein jetziges Forschungsprojekt zu sammeln. In Bremen hat er sein Büro am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) im Unicom-Gebäude an der Mary-Somerville-Straße – mit Blick auf den Fallturm. Gleichzeitig ist Botzem auch am Zentrum für Transnationale Studien (ZenTra) verortet. Das ZenTra ist ein 2012 gegründetes interuniversitäres Forschungszentrum der nordwestdeutschen Universitäten Bremen und Oldenburg mit Sitz am Hanse-Wissenschaftskolleg. Hier kooperieren Forscherinnen und Forscher der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit Gastwissenschaftlern aus dem Ausland.

Forschungsmöglichkeiten für Studierende

Auch Studierende werden von Sebastian Botzems Arbeit profitieren: „Wir benötigen für unsere Forschungen auch ihre Unterstützung im Rahmen von Hiwi-Jobs.“ Zudem wird der Wissenschaftler ab dem Sommersemester 2015 auch Lehrveranstaltungen anbieten.

Informationen zum Projekt gibt es hier
Website von Dr. Sebastian Botzem