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Global Game Jam: „Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind – sondern wie wir sind“

Es ist eine weltumspannende Veranstaltung: Tausende Entwickler versammeln sich zum Global Game Jam an über 300 Orten in 61 Ländern, um in 48 Stunden ein PC- oder Brettspiel zu entwickeln. In Bremen wird der Global Game Jam, kurz GGJ, seit 2010 am Technologie-Zentrum Informatik und…

„Der erste Bremer GGJ hatte rund 20 Teilnehmer – inzwischen sind es jedes Jahr rund 100 Entwickler, vom Schüler über Hobbyentwickler bis zum Profi. Die Teilnehmer kommen inzwischen auch aus dem Umland, von Hamburg bis Hannover“, berichtet Dirk Wenig, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am TZI. Während des GGJ steht das gemeinsame Entwickeln im Vordergrund. „Die Teams helfen sich gegenseitig und lernen voneinander, Konkurrenzkampf gibt es hier nicht“, verrät Wenig. „Im Mittelpunkt stehen der Austausch von Ideen und der Spaß am Lernen. Um in so kurzer Zeit ein Spiel zu entwickeln, braucht man neben Wissen über Datenbank- und Code-Design auch Teamfähigkeit und Planungsgeschick.“

Das Prozedere ist in jedem Jahr gleich: Am Freitag wird der Jam eröffnet und das bis dahin geheime Thema global bekannt gegeben. Am Abend finden bereits die ersten Konzeptpräsentationen statt, die Prototypen werden am Samstag präsentiert und am Sonntag, nach genau 48 Stunden, heben die Entwickler die fertigen Spiele aus der Taufe. Das Motto 2014: "We don't see things as they are, we see them as we are".

In etwa fünfköpfigen Teams wurden in diesem Jahr im Bremer MZH 17 Computerspiele und ein Brettspiel entwickelt, die auf der Webseite des Global Game Jams zu sehen sind. Darunter finden sich gleich zwei Gewinner: „Am Ende wählen die Teilnehmer die besten Spiele aus. In diesem Jahr gab es in Bremen gleich zwei erste Plätze für „GROGOR & Fieps“ und „Into Pieces“, berichtet Wenig.

Angespielt: „GROGOR & Fieps

GROGOR & Fieps ist ein 2D-Puzzle-Spiel rund um den Häftling Grogor, der versucht, aus einer psychiatrischen Anstalt zu fliehen, und Fieps, die versehentlich von ihrer Mutter zurückgelassen wurde. Gemeinsam versuchen sie, einen Weg aus dem Gebäude zu finden. Spannend wird es durch den Wechsel zwischen beiden Charakteren – während der knurrige Grogor die Anstalt in kaltem, grauen Licht wahrnimmt, wird die Umgebung durch den Wechsel zur kleinen Fiebs ein buntes Abenteuerland, in dem Besen Augen haben und die Mauersteine mit kleinen Herzen verziert sind. Das Puzzle ist nur in Kooperation beider Spielcharaktere lösbar.

Das Spiel läuft unter MS Windows, Mac OS X+, Linux/Unix und steht hier zum Download bereit.

Maus in der Falle - „Into Pieces“

Ebenfalls eine Frage der Perspektive ist das Spiel „Into Pieces“, das seinen Titel sehr wörtlich nimmt. Der Spieler ist eine Maus mit verbundenen Augen, die Hindernisse unglücklicherweise erst wahrnimmt, wenn sie mit ihnen zusammenstößt. Dies sind in der Regel spitze Kanten, scharfe Rotorblätter oder tickende Zeitbomben, die die Maus in kleine Stücke teilen. Durch „trial and error“ muss der Spieler den Ausgang aus dem Level finden. Durch den zweifarbigen Comic-Stil entwickelt das Spiel eine minimalistische Ästhetik, die die Spielhandlung weniger grausam erscheinen lässt.

Das Spiel ist ebenfalls ein 2D-Puzzle bzw.Jump’n’Run-Spiel und läuft unter MS Windows, Mac OS X+, Android sowie Linux/Unix. Zum Download geht es hier.

Mehr Informationen zum Global Game Jam in Bremen finden Sie hier: http://dm.tzi.de/ggj

Screenshot eines PC Spiels mit zwei Spielfiguren.
Alles eine Frage der Perspektive: So unterschiedlich nehmen Grogor und Fieps ihre Umgebung wahr.
Screenshot eines PC-Spiels mit einer Maus vor weißrotem Hintergrund.
Kann leider nichts sehen: Kleine Maus zwischen tickenden Zeitbomben und scharfen Rotorblättern.