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Psychologie: „Zur Not lehren wir auf der Straße“

Unter dem Motto „Psychologie – Zur Not machen wir Lehre auch auf der Straße“ haben sich rund 70 Studierende und sechs Lehrende im Verwaltungsgebäude der Universität versammelt, um im Flur der unteren Ebene spontan eine Vorlesung abzuhalten.

Unter den Lehrenden war neben Professor Thomas Leithäuser, der das Fach Psychologie seit seiner Gründung in den 1970er Jahren kennt, auch Michael Schottmayer, Dr. Iris Stahlke, Sünje Lorenzen, Tanja Heidenfelder und Lisa Lüdders. Auch Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter stand Rede und Antwort. Hintergrund der Veranstaltung ist der Entwurf des Wissenschaftsplans 2020, der der Universität von der Wissenschaftssenatorin zugestellt wurde. In diesem wird unter anderem die Schließung des Fachs Psychologie empfohlen.

Was sagt eine Schließung der Psychologie über unsere Gesellschaft aus?

Gemeinsam diskutierten die Studierenden und Lehrenden, was das Fach Psychologie ausmacht und welche Funktionen es erfüllen muss. Dabei demonstrierten die Psychologen auch gleich ihre Kompetenzen: Ausgehend von kurzen Impulsbeiträgen über Immanuel Kant oder Max Weber analysierten und reflektierten sie, welche Rolle die Psychologie in der Gesellschaft spielt: Welche Erwartungen werden an sie gestellt? Und was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn Fächer wie Psychologie geschlossen werden sollen?

Der Wissenschaftsplan 2020 - „Gleichmäßige Kürzung nicht mehr tragbar“

Dem Entwurf des Wissenschaftsplans zu folge werden die Mittel für die Universität Bremen in den kommenden Jahren zwar um zehn Prozent erhöht, sie decken jedoch nur das bestehende strukturelle Defizit ab. Zudem sind weitere Kostensteigerungen im Bereich Personal und Energie zu erwarten. „Wir begrüßen die Erhöhung der Mittel und die Planungssicherheit, die der Wissenschaftsplan 2020 für uns bedeutet“, so Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter. „Dennoch reichen auch diese Mittel nicht aus, um das breite Studienangebot der Universität zu erhalten.“ Eine gleichmäßige Kürzung über alle Fachbereiche hinweg sei nicht mehr tragbar, da die Bereiche bereits an ihren Limits seien. Falls die Mittel nicht weiter erhöht werden, müssten rund 2.000 Studienplätze wegfallen, so der Rektor. Dies steht im Gegensatz zur Aussage des Bürgermeisters, der die Anzahl der Studienplätze im Land Bremen erhalten möchte.

Uni-Leitung bezieht Stellung zum Wissenschaftsplan

Der Akademische Senat und das Rektorat beziehen sich in ihrer Stellungnahme auch auf die Empfehlung zur Schließung der Psychologie: Ein fokussierter Prüfauftrag einzelner Fächer, wie zum Beispiel der Psychologie, sei weder zielführend noch angemessen. Die Universität werde sich entsprechend der finanziellen Ausstattung mit ihrer weiteren Ausrichtung und eventuellen Kriterien für Einrichtung, Weiterentwicklung und gegebenenfalls Schließung von Studienfächern befassen.

Studierende und Lehrende aus der Psychologie kämpfen gemeinsam für den Erhalt ihres Fachs