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Semesterabschlusskonzert: „Es wird ein tolles Hörerlebnis"

Das Wintersemester 2013/2014 geht zu Ende – und schon fast traditionell wird die vorlesungsfreie Zeit mit einem Semesterabschlusskonzert von Orchester und Chor der Uni Bremen „eingeleitet“. Im Bremer Dom erklingen am Donnerstag, dem 30. Januar (19 Uhr) zwei Werke der französischen Romantik. „BUS…

BUS aktuell: Frau Gläß, welche Werke werden im Bremer Dom gespielt, und was macht sie aus?

Dr. Susanne Gläß: Orchester und Chor der Uni spielen zwei eher gegensätzliche Werke der französischen Romantik: die wuchtige, von Johann Sebastian Bach inspirierte Symphonie Nr. 1 des Orgelvirtuosen Felix Alexandre Guilmant und das Requiem von Gabriel Fauré, das der Komponist selbst „une berceuse de la mort" – „ein Wiegenlied des Todes" – genannt hat.

„Ein Wiegenlied des Todes“ – das klingt ja dramatisch. Hört es sich auch so an?

Fauré verbindet in seinem Requiem mit dem Tod nicht etwa die Qual des Sterbens oder die Angst vor der Hölle oder vor dem Ende des Existierens, sondern er versteht den Tod als einen Zustand paradiesischer ewiger Ruhe, erleuchtet von immerwährendem Licht. Von daher ist das Requiem also eher undramatisch – die Symphonie von Guilmant ist da deutlich feuriger.

Wie ist die Bedeutung der französischen klassischen Musik einzuschätzen?

Die französische Musik hat nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 eine ganz eigenständige Entwicklung genommen, die in Deutschland damals wie heute wenig wahrgenommen wurde. In Deutschland erscheint es oft so, als hätte die Musik in Frankreich nach Berlioz' Tod im Jahre 1869 eine Pause eingelegt und erst mit Debussy und Ravel wieder eingesetzt. Doch in dieser scheinbaren „Pause" gab es höchst aktive Komponisten waren wie Saint-Saëns, Franck, Fauré, Widor, Guilmant, Vierne, d'lndy, Chabrier, Chausson, Massenet oder Delibes. Eine zentrale Rolle spielten in Frankreich in dieser Zeit übrigens die Organisten.

Und deshalb kommen auch die Stücke von Guilmant und Fauré im Dom zu Aufführung?

Ja. Denn mehr als die Hälfte der obengenannten Komponisten war im Brotberuf Organisten. Sie wurden wesentlich beeinflusst durch die klangmächtigen Orgeln des bedeutenden französischen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll. Und Wilhelm Sauer, der Erbauer der großen Orgel im Bremer Dom, hat bei ihm gelernt. Seine Orgel ist eine der wenigen in Norddeutschland, die einer Aufführung der ersten Symphonie für Orgel und Orchester von Guilmant gewachsen sind. Es wird ein tolles Hörerlebnis – das kann ich versprechen.


Die Konzerte von Orchester und Chor der Uni Bremen sind stets gut besucht, aber noch gibt es für die Aufführung im 1.600 Plätze fassenden Bremer Dom Karten. Sie werden von Dienstag bis Donnerstag (28. – 30. Januar, 11.30 – 14 Uhr) in der Uni-Mensa verkauft und sind am 30. Januar zudem an der Abendkasse erhältlich. Der Eintrittspreis beträgt 12 Euro (8 Euro ermäßigt).


www.orchester-und-chor.uni-bremen.de
www.konzerte.uni-bremen.de

Mehrere Frauen spielen Violine
Orchester und Chor der Universität Bremen spielen beim Semesterabschlusskonzert im Bremer Dom am 30. Januar zwei Werke der französichen Romantik.