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Universität will Qualitätssicherung ihrer Studiengänge selbst in die Hand nehmen

Das Format „Das Rektorat informiert“ hat sich an der Universität inzwischen etabliert. Bereits zum fünften Mal kamen interessierte Studierende und Mitarbeiter in die Mensa, um Neues zu erfahren. Die Themen reichten von Lehrräumen und Beschilderungen bis hin zum Zukunftskonzept und der Unterstützung…

„Systemakkreditierung“ ist ja an sich ein sperriges Wort. Thomas Hoffmeister, Konrektor für Lehre und Studium, erläuterte: „Während bei der Programmakkreditierung Agenturen von außen jeden einzelnen Studiengang bewertet haben, will die Uni diese Qualitätssicherung nun selbst in die Hand nehmen. Das bedeutet mehr Autonomie für uns.“ Derzeit werden in enger Absprache zwischen Rektorat und Fachbereichen die dezentralen Strukturen aufgebaut. „Im nächsten Jahr wird unser Qualitätssicherungssystem dann bewertet“, sagte Hoffmeister. Die erste Begehung sei im Februar, die zweite im Juni. „Dann wird entscheiden, ob wir weitere Auflagen bekommen.“ Ob die Uni Bremen mit ihren Studiengängen die Kriterien des deutschen Akkreditierungsrates erfüllt, prüft die Schweizerische Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung „aaq“. Auf dem Weg dorthin wird die Uni von der Evaluationsagentur Baden Württemberg, „evalag“, beraten. Beide Agenturen hat das Rektorat selbst ausgewählt. Hoffmeister kündigte Workshops für die Fachbereiche an.

Studienzentren werden personell verstärkt

Der Allgemeine Studierendenausschuss wolle leider nicht mitziehen, bedauerte er. „Die Studiengangausschüsse arbeiten aber zum Glück mit uns zusammen.“ Warum der AStA sich querstellt, wurde in der Diskussion deutlich. Eine Vertreterin fragte unter anderem nach den Kosten für die Systemakkreditierung. Überraschende Antwort des Konrektors: „Es ist ein Nullsummenspiel.“ Während bei der Programmakkreditierung „ein Batzen Geld an die Agenturen ging“, bleibe es jetzt an der Uni. Für die zusätzlichen Aufgaben werden die Studienzentren der Fachbereiche mit Personal und Ressourcen verstärkt, erläuterte er.

Rekonstruktion von Bildungsbiographien

Wie geflüchteten Studierenden die Aufnahme eines regulären Studiums erleichtert werden kann, das beschäftigt die Konrektorin für Interkulturalität und Diversität, Yasemin Karakaşoĝlu. „Wir haben gemeinsam mit den anderen Hochschulen beim Land ein Konzept eingereicht, wie wir Geflüchteten, die keine akademischen Dokumente vorweisen können, helfen wollen“, sagte Karakaşoĝlu. Geplant sei ein Hochschulbüro mit Standort an der Uni, „das die Rekonstruktion von Bildungsbiographien übernimmt.“ Dafür hoffe man auf Personal und Mittel vom Land.

Undurchdringliches GW2 erschließen

Mit 105 Lehrveranstaltungsräumen stemmt die Uni 6000 Lehrveranstaltungen pro Semester. Deren Zahl habe sich in den vergangenen Jahren mit Einführung neuer Studiengänge verdreifacht. „Die Räume sind dieselben geblieben, wir können sie nur mit einem großen Zeitfenster bespielen“, sagte Kanzler Martin Mehrtens. „Man sieht es, frühmorgens und spätabends brennt Licht.“ Durch neue Räume soll die Situation etwas entspannt werden. In diesem Jahr seien sechs auf der Nullebene des GW2 hinzugekommen, im nächsten Jahr seien drei weitere geplant. „Wir werden im GW2 teilbare Räume einrichten, um flexibel zu sein“, sagte er. Schmunzeln erntete seine Ankündigung „das undurchdringliche Raumgebilde GW2“ zu erschließen. „Wir wollen, dass Uniangehörige und Besucher ihr Ziel erreichen“, sagte er. Dafür müsse die gesamte vorhandene Beschilderung abgebaut werden. Auch auf dem Campus schreite die Beschilderung voran. Sechs große Tafeln seien bereits aufgebaut, zweisprachige Wegweiser an Knotenpunkten schon zu sehen. In den Gebäuden soll eine dreisprachige Beschilderung hinzukommen. Die dritte Sprache werde variieren.

Sportlicher Projektplan

Andreas Breiter, seit November 2015 Konrektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, sprach über das neue Zukunftskonzept der Universität, das derzeit mit den Fachbereichen diskutiert werde. Auch wenn nicht klar sei, wie es mit der Exzellenzinitiative weitergehe, das Ziel also beweglich sei („moving target“, sagt er) habe sich die Uni schon auf den Weg gemacht. „Es geht nicht nur ausschließlich um exzellente Spitzenforschung, sondern auch um exzellente Lehre, um Transfer in die Gesellschaft und um Internationalität“, sagte Breiter. Der Projektplan sei jedenfalls „sehr sportlich“.

Gut gefüllter Saal
Auch die fünfte Ausgabe der Informationsveranstaltung in der Mensa stieß auf Interesse.