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Wirtschaftswissenschaften: Wie nutzen Studierende Praxisangebote?

Wie zufrieden sind Studierende mit den Praxisanteilen in ihrem Studium? Zu diesem Thema haben Katja Benkert und Carina Lange 267 Probanden befragt. Fast alle studieren im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Das Projekt haben die beiden jungen Frauen, sie selbst auch Studentinnen der…

Ein solches Projekt ist die Voraussetzung, um in die Studentische Unternehmensberatung Activee.V. aufgenommen zu werden. Der Verein hat derzeit 65 Mitglieder, die beratend für Unternehmen der Region tätig sind. Sie beschäftigen sich mit Prozessoptimierung, Marketingfragen, Qualitätsmanagement, Lageroptimierung und Evaluation, um nur einige Tätigkeitsfelder zu nennen. Das erzeugt einen Mehrwert für alle Beteiligten, denn so ganz nebenbei trainieren die Studierenden auch ihre praxistauglichen Kompetenzen. Sie sind sattelfest in Evaluation, Präsentation, Controlling und beherrschen die Social Media virtuos. BUS aktuell erfragte die Ergebnisse der Studie.

BUS aktuell: Wie steht es um die Zufriedenheit der Studierenden an der Uni Bremen?

K. Benkert und C. Lange: 81 Prozent der Befragten sind mit ihrer allgemeinen Studiensituation zufrieden. Damit liegt die Uni Bremen über dem bundesdeutschen Durchschnittswert von 74 Prozent.

Das heißt nun, es gibt keine Kritik?

Nein, so ist es nicht. Nehmen wir die Zufriedenheit mit den eigenen Gestaltungsspielräumen. 57 Prozent sind mit den Wahlmöglichkeiten innerhalb ihres Studiums einverstanden. Wir haben die Daten aber noch genauer betrachtet. Mit steigenden Fachsemestern innerhalb des Bachelor-Studiengangs nimmt die Zufriedenheit wieder ab. Die Gründe können wir nur vermuten. Vielleicht spiegelt sich darin die Enttäuschung über bereits wahrgenommene Angebote wieder.

Und wie zufrieden sind die Studierenden mit den Praxisanteilen in ihrem Studium? Das war doch der Kern der Befragung?

Da gibt es eine gleichmäßige Verteilung zwischen „sehr zufrieden“ und „sehr unzufrieden“ von jeweils 20 Prozent. Unsere Studie macht außerdem deutlich, dass aus der Gruppe der unzufriedenen Bachelorabsolventen wiederum 83 Prozent kaum Berührung mit der Praxis hatten. Die Erwartungen der Studierenden an das Theorie-Praxis-Verhältnis erfüllen sich nicht. Wir haben aber auch herausgefunden, dass nur 56 Prozent der Befragten berufsvorbereitende Angebote der Universität kennen. Studierwerkstatt, Career Center, das Büro für Praxis und Internationales oder die Möglichkeiten, die BRIDGE bietet, sind weitgehend unbekannt. Auf die Frage, ob außeruniversitäres Engagement eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben ist, haben 95,9 Prozent mit „Ja“ geantwortet. Das Wissen führt aber nicht dazu, dass Studierende sich selbständig informieren und in dieser Richtung etwas unternehmen. Es liegt, so die Ergebnisse unserer Studie, an den mangelnden Informationen auf dem Campus. Wir bleiben dran.

Weitere Informationen:

www.active-bremen.de

www.bridge-online.de/

Zwei junge Frauen vor einem Gebäude.
Die Studentinnen der Betriebswirtschaft Katja Benkert (links) und Carina Lange haben die Befragung konzipiert, durchgeführt und ausgewertet.