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„Das Brennesselhaus“: Ein Einblick in die belarussische Seele

Nr. 377 / 10. November 2014 RO

Belarus – so der Eigenname Weißrusslands – ein Land, in dem das Belarussische als unterdrückte Sprache der Opposition gilt, hat eine in den vergangenen Jahren erstaunlich lebendige Literaturszene hervorgebracht, die mittlerweile auch ihren Weg ins Deutsche findet. Der Minsker Autor Zmicier Vishniou ist am 12. November 2014 mit seinem kürzlich auf Deutsch erschienenen Debüt-Roman "Das Brennesselhaus" in Bremen zu Gast. Er erzählt eine listige Abenteuergeschichte, die teils in Minsk, teils in Berlin spielt, wo der Romanheld im Künstlerhaus “Tacheles” inmitten von Freaks, Performern, Kunsthändlern, Literaturagenten und schrägen Typen landet und versucht, seinen Roman zu schreiben. Um 20 Uhr lesen der Autor und seine Übersetzerin Martina Jakobson in der Villa Ichon aus dem „Brennesselhaus“. Vishniou ist auf Einladung der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen in der Hansestadt. Der Abend bietet Gelegenheit zum Austausch über die gegenwärtige Literatur- und Kunstszene in Belarus. Im Anschluss wird zu einem kleinen Umtrunk geladen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Zum Inhalt des Buches

Safa Burschtyn, der seit seiner Geburt auf dem elterlichen Sofa die Welt “kopfüber entdeckte und deshalb Schriftsteller wurde”, verdient sich seinen Lebensunterhalt mit dem Malen pseudo- stalinistischer Ölgemälde, bis Seltsames geschieht: Ein Handwerker gräbt einen Tunnel durch seine Wohnung, seine Freundin Natascha entführt ihn in die mythischen Sümpfe der weißrussischen Sprache, die Kaktusmafia lässt den Gemüsegarten der Großeltern zuwuchern, ein gelber Gartenzwerg überwacht Safa gleich einem Angehörigen des Geheimdienstes – ob real oder virtuell, jede dieser Gestalten unternimmt den Versuch, Safa davon abzuhalten, seinen Roman zu schreiben.

Zum Autor

Zmicier Vishniou, geboren 1973, studierte Philologie und Journalistik in Minsk. Er ist in vielen Künsten Zuhause: Autor, Lyriker, Maler und Performancekünstler. Nach seiner Tätigkeit als Lektor und Herausgeber wagte er den Versuch, sich als unabhängiger Verleger jenseits der staatlichen Verlage zu etablieren. Vishniou ist seit den 1990er Jahren einer der prägendsten Autoren in Belarus. Er war Mitbegründer maßgeblicher Vereinigungen wie „Bum-Bam-Lit“ oder „Schmerzwerk“, die in der Literaturlandschaft eine Wiederentdeckung der weißrussischen Sprache auslösten.

Die Lesung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen, des Exil-PEN und des Literaturkontor Bremen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Forschungsstelle Osteuropa
Dr. Ulrike Huhn
Telefon: 0421 218-69611
E-Mail: Ulrike.huhnprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.forschungsstelle.uni-bremen.de