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Erfolgreich in Bremen: Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund

Gemeinsames Projekt der Stiftung Mercator, der Bildungssenatorin und der Universität Bremen läuft seit zwei Jahren

Spätestens seit Pisa ist bekannt, dass insbesondere Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund trotz einer überdurchschnittlich hohen Lernmotivation deutlich schlechtere schulische Leistungen als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund erbringen. Das war der Ausgangspunkt, das „Bremer Förderprojekt für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ an der Universität Bremen unter der Leitung der Professorinnen Yasemin Karakasoglu und Stefanie Haberzettl im Februar 2006 zu starten. Das von der Stiftung Mercator geförderte Projekt läuft in Bremen seitdem mit großem Erfolg. Zunächst konzipiert für Kinder und Jugendliche der Sekundarstufe I, ist das Projekt seit wenigen Monaten auch auf die Zielgruppe der Sekundarstufe II ausgeweitet worden.

Die Projektverantwortlichen können eine positive Bilanz ziehen: Der Förderunterricht erzielt durchweg verbesserte Zeugnisnoten der Schülerinnen und Schüler. Projektleiterin Yasemin Karakasoglu: „Ein besonderer Erfolg des Projektes ist die Tatsache, dass wir mittlerweile drei Kurse mit Sonderschülern haben, die mit Hilfe des Projekts den Sprung in die Hauptschule geschafft haben“. Und Stefanie Haberzettl ergänzt: „Das Projektteam ist sehr stolz auf die erzielten Leistungen der Schülerinnen und Schüler“. Die Nachfrage nach dem für die Schülerinnen und Schüler kostenlosen Förderunterricht steigt kontinuierlich.

 

Das Bremer Projekt wird von der Stiftung Mercator für einen Zeitraum von drei Jahren mit 270.000 Euro finanziert. Die Mittel sind ausschließlich für die Honorare der Lehrkräfte bestimmt. Das Projekt in Bremen wird neben der Stiftung Mercator auch von der Bremer Senatorin für Bildung und Wissenschaft unterstützt. Wissenschaftlich begleitet wird dieses Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft (BMBF).

Über das Projekt

Beim „Förderunterricht “ erhalten die Schülerinnen und Schüler in den Räumlichkeiten der Universität Bremen fachliche und sprachliche Förderung, die an ihre individuellen Bedürfnisse angepasst ist. Der Förderunterricht wird von Lehramtsstudierenden erteilt und findet in Kleingruppen von höchstens fünf Schülern statt. An einigen Schulen wird der Förderunterricht auch direkt vor Ort durchgeführt. Zum regulären Förderunterricht wird ein Baustein „Performative Spiele“ angeboten, der in Bremen entwickelt wurde. Dahinter verbirgt sich ein theaterpädagogisches Konzept mit dem Ziel, die sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Gegenwärtig nehmen am Projekt 150 Schülerinnen und Schüler teil, die von 35 Förderlehrerinnen und Förderlehrer unterrichtet werden. Diese werden in speziellen Workshops auf ihre Tätigkeit vorbereitet und fortlaufend pädagogisch beraten. So können sich die Studierenden seit diesem Semester die Mitwirkung im Projekt auch als Teil ihres Studiums anerkennen lassen.

Seit September 2007 findet zudem an der Universität Bremen „Förderunterricht“ für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II statt. Die fachliche und sprachliche Förderung wird hier durch ein Coachingkonzept erweitert, um Schülerinnen und Schüler auf ein Studium vorzubereiten. Das setzt dort an, wo Unterstützungsstrukturen beim Übergang zwischen Schule und akademischer Laufbahn lückenhaft sind und wo nicht allein fachliche Qualifikationen über Zugangs- und Karrierechancen entscheiden.

Auch ein wichtiger Beitrag zur Lehrerbildung

Im Projekt findet nicht nur eine Förderung der Schüler mit Migrationshintergrund statt, sondern das Projekt leistet auch einen innovativen Beitrag zur Verbesserung der Lehrerausbildung in Bremen. Die Lehramtsstudierenden erlangen durch ihre Tätigkeit intensive Praxiserfahrung im Lehren und im Umgang mit mehrsprachigen, bikulturellen Kindern und Jugendlichen. Sie werden dabei von der Universität Bremen fachlich ausgebildet, unterstützt und betreut. Einige der Lehramtsstudierenden haben selbst einen Migrationshintergrund. Sie können somit Vorbilder für eine gelungene Bildungskarriere für ihre Schüler sein und ihnen Mut machen, es ihnen nachzutun.

Die Stiftung Mercator

Die Stiftung Mercator unterstützt derzeit bundesweit an 35 Standorten Förderunterrichtsprojekte für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund der Sekundarstufe I und II. Insgesamt stellt die Stiftung 10 Millionen Euro für das bundesweite Programm zur Verfügung.

Die Stiftung Mercator mit Sitz in Essen trägt ihren Namen nach dem berühmten Duisburger Kartographen Gerhard Mercator und wurde 1996 von der aus Duisburg stammenden Handelsfamilie Karl Schmidt gegründet. Sie fördert Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Mercators unterstützt sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnung mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Katja Baginski (Projektkoordinatorin)

Tel. 0421- 2189736
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