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Internationale Konferenz für Masterstudierende

Mit Wissenschaftlern aus den USA, Australien, England und Dänemark über die eigenen Forschungsprojekte diskutieren und sich mit Kommilitonen und Dozenten austauschen: Diese Möglichkeit nutzen diese Woche Studierende des Masterstudiengangs Wirtschaftspsychologie an der Uni Bremen. Im Rahmen der fünftägigen Konferenz  „Work, Identity and Globalization“ stellen sie ihre Forschungsprojekte vor, die sie in den vergangenen zwei Semestern erarbeitet haben.

Dabei geht es um den Themenzusammenhang Arbeit und Identitätsentwicklung. Die Veranstaltung wird vom Team um Professorin Birgit Volmerg, Hochschullehrerin für Arbeits- und Organisationspsychologie im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften bereits zum 4. Mal organisiert.

Intensiver Austausch im kleinen Expertenkreis

Mit 28 Studierenden und 14 internationalen Wissenschaftlern ist es ein relativ kleiner Kreis, der sich noch bis zum 28. März täglich in den Räumen des GW2 trifft. „Das gibt uns die Möglichkeit, unsere Projekte in kleinen Arbeitsgruppen vorzustellen und zu diskutieren“, sagt die Masterstudentin Michelle Weise. Für die 22-Jährige ist es die erste englischsprachige Tagung. Die Zeit vergehe wie im Flug. „Der Austausch mit den internationalen Wissenschaftlern ist sehr bereichernd“, ergänzt ihre Kommilitonin Nina Hentschel.

Projektbeispiel: Wenn zwei sich einen Arbeitsplatz im Büro teilen (müssen)

Zusammen mit ihrer Kommilitonin Sarah Hertz haben sie in ihrem Forschungsprojekt untersucht, wie Büroangestellte mit gemeinschaftlich genutzten Arbeitsplätzen klar kommen. Die Studentinnen führten Interviews mit vier Betroffenen und einem Experten in einem Unternehmen durch, in dem das Konzept besteht. „Auf das Thema sind wir über Bekannte gekommen, die davon betroffen sind“, so Sarah Hertz.

So stehen die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Entwicklungen ambivalent gegenüber stehen. Sie akzeptieren zwar den Wegfall ihres eigenen, durch sie geprägten Arbeitsplatzes. Gleichzeitig hadern sie mit der regelmäßigen Besetzung ihrer Lieblingsplätze durch Kollegen. Neben der emotionalen Ebene werden von den Interviewten zwei Hauptprobleme identifiziert: Das Wahrnehmen von Leitungsfunktionen ist schwieriger geworden, da es keinen regelmäßigen persönlichen Kontakt gibt. Außerdem erfordert das Arbeiten im „Open Space“ eine erhöhte Selbstdisziplin, um die Arbeit der anderen nicht durch persönliche Arbeitseigenheiten zu beeinträchtigen.

„Als positiv wird die flexible Gestaltung von Arbeitszeit gesehen bis hin zum Rückzug ins Home Office, wenn eine konzentrationsintensive Aufgabe bearbeitet werden muss“, so Sarah Hertz. Die variable Gestaltung der Arbeitszeit ermöglicht daher auch einen gewissen Freiheitsgrad, sich selbst zu organisieren.

Anderes Team untersuchte die Bankenwelt

Ein weiteres fünfköpfiges Team hat in mehreren Studien untersucht, welche Folgen die Finanzkrise für unbeteiligte Banken und ihre Kunden hat. Am Beispiel eines lokalen Dienstleisters untersuchten sie die Außendarstellung des Unternehmens an Hand seiner Videoclips bei Youtube. Ihr Fazit: „Vor der Finanzkrise präsentierte sich die Bank in einer Art „Heldenrolle“. Während der Krise wandelte diese sich zur „Mutterrolle“. „Auffällig war, dass die Bank sich nach der Krise in ihren Videoclips viel sachlicher und nüchterner darstellte, um sich von den unseriösen Banken abzugrenzen“, so Saara Thien. In einer letzten Studie befragte das fünfköpfige Team in qualitativen Interviews drei Kunden der Bank. Das Ergebnis: „Sie erleben ihre Bank als fürsorglich, kundenorientiert und jung“, sagt Johanna Kalvelage. Die Kommunikationsstrategie der Bank gehe offensichtlich auf.

Studiengang fördert Forschendes Lernen

Forschendes Lernen hat an der Uni Bremen eine lange Tradition. Der Masterstudiengang „Wirtschaftspsychologie“ der Fachbereiche Human- und Gesundheitswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften fördert diese Methode. Er bietet Studierenden betriebswirtschaftlicher und psychologischer Herkunft eine hervorragende Qualifikation, um in vielen Bereichen und institutionellen Zusammenhängen – im Gesundheitsbereich, ebenso wie in Wirtschaftsunternehmen, in der Verwaltung und im Non-Profitbereich – Verantwortung zu übernehmen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Masterstudium „Wirtschaftspsychologie“
Prof.Dr. Birgit Volmerg
Tel.: +49 421-21868771
E-Mail: tipsprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Website zur Konferenz

 

Drei junge Frauen vor einer Plakatwand während einer Konferenz.