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„Nach Auschwitz. Über die Banalisierung des Bösen“

26. Januar 2012: Uni Bremen gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Nr. 027 / 19. Januar 2012 RO

Auschwitz verschwindet, obwohl vom Holocaust ständig die Rede ist. Über die Vergangenheit hat sich in den vergangenen Jahren ein massenmedialer Schleier gesenkt. Die Wirklichkeit der Konzentrationslager zu erreichen, erfordert eine bewusste emotionale und intellektuelle Kraftanstrengung. Das  löst spontan Abwehr aus, denn die Grausamkeit der Verbrechen stellt das konventionelle Menschenbild infrage. Mit diesem Thema beschäftigt sich Professor Detlev Claussen in seinem Vortrag „Nach Auschwitz. Über die Banalisierung des Bösen“ am Donnerstag,  26. Januar 2012 in der Universität Bremen, anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Vortrag findet um 16 Uhr im Hörsaalgebäude GW 1 (gegenüber Universum) statt. Die Bremer Öffentlichkeit ist dazu herzlich eingeladen. Der Akademische Senat der Uni Bremen hat für diese Veranstaltung einen Dies Academicus beschlossen, so dass alle Uni-Angehörigen daran teilnehmen können.

Der Gedenktag bietet einen Rahmen zur Reflexion auf den größten Schrecken der Menschheitsgeschichte. Obwohl alle Verbrechen längst bekannt sind, sind sie keineswegs erkannt. Schon zu Beginn der 60er Jahre hatte Hannah Arendt, angesichts des Eichmannprozesses, auf die „Banalität des Bösen“ aufmerksam gemacht. Inzwischen hat der massenmediale Artefakt Holocaust, der nach der weltweiten Ausstrahlung der TV-Serie sich vor die Vergangenheit schob, einer Banalisierung des Bösen den Boden bereitet, so Detlev Claussen.  In seinem Vortrag wird er über das „kalte und leere Vergessen“ (Theodor W, Adorno) reden, das seit Ende der 70er Jahre von einem beredten Zurschaustellen der nationalsozialistischen Vergangenheit abgelöst worden ist, und nun selbst eine „Variante des Vergessens“ geworden ist.

Detlev Claussen, Jahrgang 1948, hat als Sozial- und Literaturwissenschaftler an verschiedenen deutschen Hochschulen gelehrt.  Von 1994 bis 2011 hatte er einen Lehrstuhl für Gesellschaftstheorie, Kultur- und Wissenschaftssoziologie am Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität Hannover inne. Heute arbeitet Claussen als freier Autor in Frankfurt am Main. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem die Themen Antisemitismus, Xenophobie, Nationalismus, Rassismus, Transformationsgesellschaften und Psychoanalyse.

Achtung Redaktionen: Sie sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung „Nach Auschwitz. Über die Banalisierung des Bösen“ am 26. Januar 2012, 16 Uhr, Hörsaalgebäude GW1, teilzunehmen.

Weitere Informationen

Universität Bremen
Dr. Sabine Offe
Angelika Rockel
Tel.: 0421 218-60166
E-Mail angelika.rockelprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de