Detailansicht

Die Universität Bremen auf dem Weg zur Klima-Universität.

Die Kommision für „Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Universität Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln und ihre Umsetzung zu steuern. Die Rektorin der Universität berichtet über die Fortschritte und Perspektiven des Klimaschutzes.

Liebe Mitarbeitende und Studierende der Universität Bremen,

die Universität Bremen steht seit ihrer Gründung für gesellschaftliche Verantwortung. Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit hat der Akademische Senat in diesem Jahr nach intensiven Diskussionen beschlossen, dass die Universität Bremen Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität (NKK) zum grundlegenden Leitprinzip macht und sich dabei an den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals, orientiert.
Die gerade laufende Weltklimakonferenz (COP 27) führt erneut die Dringlichkeit vor Augen, mit der Weichenstellungen für einen wirksamen Klimaschutz und hin zu einer nachhaltigen Entwicklung erfolgen müssen. Das Zwischenfazit aus diesen Bemühungen ist leider, dass die bisherigen Zusagen der Regierungen nicht ausreichend sind, um die natürlichen Lebensgrundlagen langfristig zu erhalten. Für das Erreichen des international vereinbarten Ziels, die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C zu beschränken, sind auch in Bremen große gemeinsame Anstrengungen notwendig. Dabei bringt eine klimafreundliche, nachhaltige und gerechte Lebensweise vielfältige Chancen mit sich, die wir nutzen und mitgestalten können. Es werden gut ausgebildete und engagierte Menschen benötigt, die künftige Lösungen für die Herausforderungen über Fachgrenzen hinweg entwickeln und umsetzen.
Vor allem die Gruppe der Studierenden hat die Universität in diesem Diskussions- und Entscheidungsprozess motiviert und vorangebracht. Das Thema betrifft aber uns alle, und viele Mitglieder der Universität – das zeigen die Diskussionen – sind an ihrem jeweiligen Tätigkeitsplatz schon lange, teilweise in Pionierarbeit, dabei, zu den globalen Nachhaltigkeitszielen beizutragen. All dies soll künftig zu einem gesamtuniversitären Anliegen werden, das vom Rektorat einhellig unterstützt wird. Die Universität Bremen bietet mit ihrer partizipativen Grundstruktur und interdisziplinären Lehr- und Forschungskultur hier in besonderer Weise eine Möglichkeit, die Themen Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität als querschnittliche Aufgabe über alle Statusgruppen zu verankern und weiterzuentwickeln.
Ich möchte auf diesem Wege die Gelegenheit nutzen, alle Mitglieder der Universität über die jüngsten auf Universitätsebene stattgefundenen Entwicklungen rund um NKK und über die geplanten nächsten Schritte zu informieren. Es geht darum, den vielen bereits vorhandenen und wichtigen Einzelaktivitäten einen gemeinsamen Rahmen zu geben, sie als Teil eines gesamtuniversitären Weges sichtbarer zu machen, zu vernetzen und zu mehren.

Was bisher geschah …
Im November 2021 hat der Akademischen Senat die viertelparitätisch besetzte ständige Kommission „Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität“ (NKK-Kommission) eingesetzt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Universität als gemeinsamen Rahmen eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und Prozesse zur Umsetzung dieser Strategie anzustoßen. Die Kommission berichtet fortlaufend im Akademischen Senat über ihre Arbeit und diskutiert ihre Zwischenergebnisse mit weiteren Gremien der Universität, wie bspw. der Forschungskommission, der Kommission für Studium und Lehre usw.
Im April 2022 hat der Akademische Senat auf Vorschlag der NKK-Kommission folgenden Basiskonsens als Orientierung für die weitere Arbeit verabschiedet:
"Nachhaltigkeit ist das grundlegende Leitprinzip der Universität Bremen.
Im Hinblick auf die Klimakrise, das Artensterben und weitere existenzbedrohende Krisen sind der Universität dabei die globalen Nachhaltigkeitsziele und Klimagerechtigkeit zentrale Anliegen.
Die Universität bekennt sich zu ihrer Verantwortung für die notwendige globale sozial-ökologische Transformation und für Gerechtigkeit gegenüber gegenwärtigen und zukünftigen Generationen.
Für diese Transformation als übergeordnete, strategische Aufgabe der Universität werden konkrete und verbindliche Ziele und Maßnahmen in einer universitätsweiten Nachhaltigkeitsstrategie festgelegt. Dabei stützt sich die Universität auf ein Nachhaltigkeitsverständnis, in dem ökologische Rahmenbedingungen sowie soziale und ökonomische Aspekte vernetzt berücksichtigt werden.“

Parallel soll das noch aus dem Jahr 2000 stammende Leitbild der Universität aktualisiert werden. Dies findet in einer von mir geleiteten Arbeitsgruppe unter breiter Beteiligung aller Statusgruppen und Bereiche der Universität statt.
Zudem gibt es auf gesamtuniversitärer Ebene seit mehreren Jahren die Berater:innengruppe „Nachhaltigkeitsforum“, welche, koordiniert von der Umweltmanagerin der Universität Bremen, Dr. Doris Sövegjarto, gemeinsam mit der Kanzlerin als Zuständige für den Campusbetrieb Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen erarbeitet, die unmittelbar den Campusbetrieb betreffen. In dieser Berater:innengruppe sind sachverständige Mitglieder aller Statusgruppen vertreten. Die Umweltmanagerin ist in der NKK-Kommission und in der Arbeitsgruppe „Leitbild“ vertreten.

Wie es weiter geht …
Im Januar 2023 werden die Mitglieder des Akademischen Senats im erweiterten Kreis unter anderem mit den Dekan:innen aller zwölf Fachbereiche und weiteren Gäste, den ersten „NKK-Tag“ unserer Universität durchführen. Auf der Agenda werden beispielsweise Vorschläge für Pilotprozesse als operative Schritte und die Nachhaltigkeitsstrategie als gesamtuniversitärer Rahmen stehen. In der Vorbereitungsphase sind insbesondere die Fachbereiche und Einrichtungen eingeladen, Ideen für dezentrale Aktivitäten zu entwickeln.
Im Frühjahr 2023 wird die Arbeitsgruppe „Leitbild“ dem Akademischen Senat einen Entwurf des aktualisierten Leitbilds zur Beratung und zum Beschluss vorlegen. Die Arbeitsgruppe nimmt Nachhaltigkeit als zentrales Anliegen in den Blick und bezieht es in die weiteren strategischen Anliegen der Universität ein, wie bspw. Geschlechtergerechtigkeit, Internationalisierung, Interdisziplinarität und Diversität.
Als Rektorin trage ich die Entwicklungen der Universität in die Landesrektor:innenkonferenz, um perspektivisch mit den Hochschulen des Landes Kooperationen und Austausch zu befördern. Ein vom Bund finanziertes universitätsstrategisches Verbundprojekt der vier staatlichen Bremischen Hochschulen (BreGoS – Bremen Goes Sustainable. Eine Hochschulregion auf dem Weg zu Nachhaltigkeit.), welches im Dezember 2022 seine Arbeit aufnehmen wird, bildet hier den Anfang einer neuen Zusammenarbeit innerhalb Bremens.

Was der NKK-Prozess nicht sein wird … !
Die vom Akademischen Senat beschlossene und mit der Einrichtung der NKK-Kommission nun auch in den Gremien institutionalisierte Hinwendung der Universität zu „Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität“ sowie die Aufnahme von Nachhaltigkeit als Leitprinzip der Universität soll niemanden an der Universität in seiner Freiheit zu forschen, zu lehren und zu studieren einengen. Es wird selbstverständlich Forschungsthemen, Lehr- und Studieninhalte geben und geben müssen, die nicht unmittelbar Bezüge zu Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität haben. Diese werden weiterhin ihren Platz an der Universität haben.

Wie sie sich in den gesamtuniversitären Prozess einbringen können …
•        Sie können an den hochschulöffentlichen Sitzungen des Akademischen Senats teilnehmen. Termine und Informationen dazu finden Sie hier: https://www.uni-bremen.de/as
•        Sie können die von ihrer Statusgruppe gewählten Vertreter:innen im Akademischen Senat und in der NKK-Kommission kontaktieren und Ihre Anliegen einbringen. Die Mitglieder ihrer Statusgruppe im Akademischen Senat finden Sie hier: https://www.uni-bremen.de/as und der NKK-Kommission hier: https://www.uni-bremen.de/as/gremienliste
•        Nutzen Sie die Möglichkeit, in ihren Fachbereichen und Einrichtungen, Ihre Ideen und Fragen einzubringen.
•        Sie können mir sehr gerne Feedback und kritisch-konstruktive Rückmeldungen zum gesamten NKK-Prozess zukommen lassen: rektorin@uni-bremen.de 

Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen Mitwirkenden und verbleibe
mit besten Grüßen

Prof. Dr. Jutta Günther
Rektorin

Zum Nachlesen und zur weiteren Information:
Die „NKK-Geschichte“ im up2date: https://up2date.uni-bremen.de/hochschulpolitik/nachhaltigkeit-wird-zum-grundlegenden-leitprinzip-der-universitaet-bremen
Die Stimme der Studierenden im up2date:  https://up2date.uni-bremen.de/uni-gesellschaft/nachhaltigkeit-ich-denke-es-findet-derzeit-ein-kulturwandel-an-der-uni-bremen-statt
NKK-Beschluss des Akademischen Senats im April 2022, Nr. 9162: https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/sites/as/beschluesse/2022/9162.pdf