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Premiere auf Hannover Messe: Kletternder Roboter versieht Paletten mit Transpondern

Auf der diesjährigen Hannover Messe stellt das BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH an der Uni Bremen,  seinen „Paletten-Taggin-Roboter“, kurz „PaTRo“ vor. Das Besondere an PaTRo: Er erklimmt selbstständig Palettenstapel und bestückt dabei jede Palette mit zwei Funketiketten. Auf dem Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) (Halle 2, Stand C28) feiert PaTRo vom 13. bis 17. April seine Premiere in der Öffentlichkeit.

Die sogenannte Europalette ist einer der bedeutendsten Mehrwegladungsträger in der Logistik. Schon 2012 befanden sich weltweit mehr als 450 Millionen der Paletten im Umlauf – so Europen Pallet Association (EPAL), der größte Palettelpoolbetreiber. Um künftig eine bessere Transparenz der Palettenströme gewährleisten zu können, plant EPAL eine dauerhafte Möglichkeit zur Identifikation und Lokalisation der Paletten auf Basis von RFID (Radio Frequenz Identifikation). Daher hat sie eine Richtlinie für die effiziente und standardisierte Anbringung von RFID-Transpondern (RFID-Tags) herausgegeben. Eine Lösung dafür, diese Auflage mit relativ wenig Aufwand kostengünstig umsetzen zu können, bietet die neue Entwicklung der BIBA-Wissenschaftler.

Palettentürme erobern mithilfe einer ausgeklügelten Kombination aus Standardkomponenten

Mit PaTRo stellen die Forscher nun auf der weltweit wichtigsten Industriemesse ein patentiertes System vor, das Logistikunternehmen und Palettenhersteller künftig eine wertvolle Unterstützung bieten kann. Der Roboter arbeitet die fertigen Paletten stapelweise ab. Auf dem Weg nach oben, fräst er an jeder Palette zwei Vertiefungen hinein und platziert je einen RFID-Transponder.

Mobil, leicht und unabhängig vom Produktionsprozess einzusetzen

Der Einsatz der Maschine erfolgt unabhängig von der Palettenproduktion, losgelöst vom Produktionstakt im Anschluss an den Herstellungsprozess. Der Roboter nutzt die Verweilzeit nach der Produktion für seine Arbeit, braucht nur sehr wenig Platz und natürlich einen Palettenstapel, um loslegen zu können. Vorteil dieser Nachschaltung ist, dass bestehende Produktionsprozesse nicht geändert und somit keine kostenintensiven Änderungen der Prozesse und der Automatisierungstechnik erfolgen müssen.

„Um eine größtmögliche Mobilität der Maschine zu gewährleisten, haben wir versucht, die Anzahl der Komponenten des Gerätes möglichst gering zu halten“, sagt PaTRo-Projektleiter und -Miterfinder Diplomwirtschaftsingenieur Dirk Werthmann. „Dank moderner, modularer Leichtbauweise in Verbindung mit einer ausgeklügelten Automatisierungstechnik lässt sich die mobile Einheit problemlos transportieren und an verschiedenen Standorten nutzen“, erklärt er. Durch die Entwicklung eines einfachen, innovativen Kletterkonzeptes konnten für den gesamten Roboter Standardkomponenten verwendet werden, was sich vorteilhaft auf die Kosten für seine Herstellung und seine Wartung auswirkt.

Prototyp entstand mithilfe des BMWi in Rahmen der SIGNO-Förderung

Am BIBA entstand die Idee zu dem Roboter, und ohne den Einsatz von Drittmitteln wurde dann dort das System entworfen und entwickelt. Für die Erstellung des Prototypen, der unter anderem die Machbarkeit der Erfindung veranschaulichen soll, engagierten sich schließlich das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der Projektträger Forschungszentrum Jülich im Rahmen der SIGNO-Förderung. Dieses Programm leistet einen Beitrag dazu, hoffnungsvollen und patentierten Entwicklungen aus Forschungslaboren auf den Weg in den Markt zu verhelfen. Sowohl bei der Patentierung als auch beim SIGNO-Förderantrag half die Bremer Patent- und Vermarktungsagentur InnoWi. Sie kümmert sich auch weiterhin um den leichten, kletternden Tagging-Roboter und betreut das BIBA bei der Verwertung der Erfindung.

Weitere Informationen und Ansprechpartner:

BIBA - Bremer Insttut für Produktion und Logistik GmbH
Prof.Dr.-Ing. Michael Freitag
Tel.: 0421 218-500 02
E-Mail: freprotect me ?!biba.uni-bremenprotect me ?!.de

Dipl.-Wi.-Ing. Dirk Werthmann
Tel.: 0421 218-50 167
E-Mail: wdiprotect me ?!biba.uni-bremenprotect me ?!.de
www.biba.uni-bremen.de