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Protestbewegung der 1980er in Bremen von Studierenden erforscht

Ob Widerstand gegen die Rekrutenvereidigung im Bremer Weser-Stadion, Anti-AKW-Demos, Friedens- und Umweltprojekte oder Frauenzentren: In einem gemeinsamen Projekt des „Forschenden Lernens“ haben sich Bachelor- und Masterstudierende der Kultur- und Geschichtswissenschaften mit Formen des sozialen Protestes auseinandergesetzt. Am Mittwoch, den 18. Juli 2012, um 20 Uhr stellt die Projektgruppe ihr entstandenes Buch an einem Ort vor, an dem die damalige Protestbewegung allgegenwärtig war: im Wienerhof Café in der Weberstraße 25 im Bremer Viertel. Interessierte sind herzlich eingeladen!

Die Protestbewegungen haben in den 1980er Jahren ganz Bremen erfasst. „Diese Zeit ist allerdings noch nicht richtig erforscht und einiges an Archivmaterial wurde zum Teil erst vor kurzem zugänglich“, erklären die Bremer Projektleiterinnen Professor Inge Marszolek und Dr.EvaSchöck-Quinteros. Rund 25 Kulturwissenschafts- und Geschichtsstudierende recherchierten mehrere Monate intensiv in verschiedenen Bremer Archiven, interviewten ehemalige Aktivistinnen und Aktivisten aus Bremen und analysierten Kontaktanzeigen aus Bremer Szeneblättern. Diese gaben Aufschluss auf bevorzugte Eigenschaften des beziehungsweise der idealen Partners/-in den 80er Jahren.

Buch in Kooperation mit der Universität Göttingen

„Die Studierenden waren sehr engagiert und haben sich mit dem Forschungsthema zum Teil sehr stark identifiziert“, sagt Professor Marszolek. Das Buch hat die Bremer Projektgruppe in Kooperation mit der Universität Göttingen konzipiert, an der zeitgleich Studierende unter der Leitung von Dr. Sabine Horn und Dr. Maria Rhode die Protestbewegungen in den 1980er Jahren in ihrer Universitätsstadt untersucht haben. Dabei war die Frage nach den Unterschieden zwischen Göttingen als einer alten Universitätsstadt mit ihrer traditionellen engen Verflechtung von Bürgertum und Universität sowie Bremen als einer sozialdemokratisch geprägten Hansestadt mit ihrer noch jungen Reformuniversität Ausgangspunkt des Projekts. In beiden Städten, so die Untersuchungen der Studierenden, wirkten die sozialen Bewegungen in die Stadt hinein. „In Bremen war jedoch die Unterstützung durch das sozialdemokratisch-liberale Milieu sehr viel stärker“, so Professor Marszolek.

Das Buch „Protest vor Ort. Die 80er Jahre in Bremen und Göttingen“ von Sabine Horn, Inge Marszolek, Maria Rhode, EvaSchöck-Quinteros (Hg.) ist im Klartext Verlag Essen 2012 erschienen. (336 S., 29,95 Euro)

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich 9 – Kulturwissenschaften
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft
Prof.Dr. Inge Marszolek
Telefon: +49 421 218-67650
Mobil: +49 151-22977536
E-Mail: marszprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Fachbereich 8 – Sozialwissenschaften
Institut für Geschichtswissenschaft
Dr.EvaSchöck-Quinteros
Telefon: +49 421 218-67251
E-Mail: esqprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Mehrere Menschen bei einer Friedensprozession.
Ökumenische Friedensprozession auf dem Göttinger Stadtwall 1983