Detailansicht

Studie belegt erstmals: Wirksame Sprachförderung durch Lehrer mit Migrationshintergrund -- Förderunterricht auch am Standort Bremen

Stiftung Mercator legt Matching Fund in Höhe von 2,1 Millionen Euro für nachhaltige Sicherung des Förderunterrichts auf

Schüler mit Migrationshintergrund, die im Rahmen des Projekts „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund" der Stiftung Mercator sprachlich und fachlich unterstützt werden, haben ihre Leistungen deutlich verbessert. So konnten sich beispielsweise 70 Prozent der Förderschüler mit anfangs mangelhaften und ungenügenden Noten in Deutsch und Mathematik um mindestens eine Note steigern. Dabei zeigt sich, dass insbesondere jene Schüler von der Förderung profitieren, die von Förderlehrern mit gleicher ethnischer Herkunft unterrichtet werden. Zudem fühlen sich die Lehramtsstudierenden durch die Unterrichtspraxis besser auf ihren künftigen Beruf vorbereitet, sowohl im Bezug auf ihre didaktischen und pädagogischen Kompetenzen als auch im Umgang mit kultureller Vielfalt. Dies belegt eine Studie des „europäischen forums für migrationsstudien“ (efms),

eines Instituts an der Universität Bamberg, im Auftrag der Stiftung Mercator. Seit 2006 fördert die Stiftung Mercator, die ihren Sitz in Essen hat, das Projekt „Förderunterricht" an der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit der Senatorin für Bildung und Wissenschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

„Wir freuen uns, dass die Zielsetzung unseres Projekts, die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erhöhen, durch die Evaluationsergebnisse bestätigt wird. Der Erfolg des Konzepts bestärkt uns darin, das Modell „Förderunterricht" weiterzuentwickeln und fortzuführen. Daher stellt die Stiftung Mercator nun einen Matching Fund in Höhe von 2,1 Millionen Euro zur Verfügung. Mit diesem Konzept sollen die Standorte nachhaltig gesichert werden", erläutert Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung, das weitere Vorgehen der Stiftung Mercator. Im Rahmen des Matching Funds wird den Projektpartnern des Förderunterrichts eine zweijährige Anschlussfinanzierung in Aussicht gestellt, unter der Bedingung, dass ein weiterer Träger eine Gegenfinanzierung und Fortsetzung des Projekts sicherstellt. Die Förderunterrichtsstandorte können ab sofort ihre Bewerbung bei der Stiftung Mercator für den Matching Fund einreichen.

„Wir wollen den Förderunterricht in Bremen verstetigen“

„Dass die Evaluation des Förderunterrichts die Erfahrungen und die Ergebnisse des Projekts in Bremen widerspiegelt, ist sehr erfreulich. Dadurch fühlen wir uns in unserer Arbeit bestätigt und möchten das Projekt hier vor Ort weiterentwickeln und fortsetzten. Die Ausschreibung der Stiftung Mercator zum Maching Fund bedeutet für uns eine große Chance, den Förderunterricht in Bremen zu verstetigen. Auch in der Bildungsbehörde findet das Projekt großen Anklang, daher bin ich sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, gemeinsam mit den Verantwortlichen ein entsprechendes Konzept bei der Stiftung Mercator einzureichen", so Professor Yasemin Karakasoglu, Bildungswissenschaftlerin der Uni Bremen.

Rund 6.500 Schüler bundesweit werden seit fünf Jahren individuell von 1.500 Lehramtsstudierenden gefördert. Im Rahmen des Projekts erhalten sie kostenfreien, außerschulischen Förderunterricht. Insgesamt unterstützt die Stiftung Mercator das Projekt mit zehn Millionen Euro. Internationale Studien belegen seit vielen Jahren, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem benachteiligt sind. Die Grundlage für Bildungserfolg sind gute Sprachkenntnisse. Während die frühkindliche Sprachförderung bei Kindern aus Migrantenfamilien mittlerweile greift, fehlen entsprechende Angebote für Schüler der Sekundarstufe I und II. Diese Lücke will das von der Stiftung Mercator initiierte Projekt schließen.

In Bremen verfolgt das Projekt drei Schwerpunkte. Im Projektteil „Förderunterricht“ erhalten Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II kostenlosen Unterricht in Kleingruppen in den Räumlichkeiten der Universität. Die Studierenden, die diesen Unterricht erteilen, sammeln wertvolle Erfahrungen im Umgang mit heterogenen Schülergruppen und bereiten sich so auf den späteren Schulalltag vor. Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Lehrerbildung.

Seit dem WS 2007/2008 wird ein Seminar angeboten, das zukünftige Förderkräfte besuchen, um sich auf die Arbeit im Projekt vorzubereiten (Bereich Schlüsselqualifikationen Fachbereich Erziehungswissenschaften/ General Studies und Fachbereich Sprachwissenschaften). Somit ist der Förderunterricht fester Teil der „studentischen Ausbildung“ an der Universität Bremen geworden.

Der Projektbaustein „MiCoach" vermittelt seit Dezember 2007 aufstiegsorientierten Schülern mit Migrationshintergrund der Sekundarstufe II einen Studierenden als persönlichen Coach, der sie noch vor Erreichen des Abiturs auf das Studium vorbereitet bzw. bei der Berufsorientierung hilft. Konkretes Ziel ist es den gewünschten Studiengang hautnah zu erleben, um die Entscheidung für oder gegen das Studium oder den Studiengang möglichst früh treffen zu können. Das Coachingkonzept als Strategie zur Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund greift dort an, wo Unterstützungsstrukturen beim Übergang zwischen Schule und akademischer Laufbahn lückenhaft sind und wo nicht allein fachliche Qualifikationen über Zugangs- und Karrierechancen entscheiden.

Über die Stiftung Mercator

Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen.

Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen -- gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft -- ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich 12: Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Fachgebiet Interkulturelle Bildung
Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu
Katja Baginski (Projektorganisatorin)

Tel. 0421 218-69121
baginskiprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

http//:www.interkulturelle-bildung.uni-bremen.de