Die Verheißungen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI) durchdringen die aktuellen politischen Erklärungen und haben in der KI-Governance-Forschung viel Aufmerksamkeit erregt. Die meisten Analysen konzentrieren sich jedoch ausschließlich auf die KI-Politik auf nationaler und internationaler Ebene und lassen die bestehenden föderalen Governance-Strukturen außer Acht. Dies ist überraschend, da KI mit vielen Politikbereichen verbunden ist, in denen die Zuständigkeiten bereits zwischen der nationalen und der subnationalen Ebene verteilt sind, wie z.B. in der Forschungs- oder Wirtschaftspolitik. Um diese Lücke zu schließen, argumentiert der Artikel, dass den subnationalen Bemühungen zur Gestaltung von KI mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, und fragt, welche Themen in subnationalen KI-Grundsatzdokumenten anhand einer Fallstudie der 16 deutschen Bundesländer diskutiert werden. Die qualitative Analyse von 34 KI-Grundsatzdokumenten, die auf subnationaler Ebene veröffentlicht wurden, zeigt, dass sich die subnationalen Bemühungen auf den Wissenstransfer zwischen Forschungs- und Industrieakteuren, die Kommerzialisierung von KI, die unterschiedlichen wirtschaftlichen Identitäten der deutschen Bundesländer und die Einbeziehung ethischer Grundsätze konzentrieren. Da die Bundesländer eine aktive Rolle in der KI-Politik spielen, ist eine Analyse von KI als politisches Thema auf verschiedenen Regierungsebenen notwendig und wird zu einem besseren Verständnis der Entwicklungen und Umsetzungen von KI-Strategien in verschiedenen nationalen Kontexten beitragen. Der Artikel ist im Rahmen des "Shaping 21st Century AI"-Projektes erschienen.

Link zum Artikel (Open Access): https://link.springer.com/article/10.1007/s00146-022-01561-5