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Das Projekt "Lesehelfer" ist ein voller Erfolg

Lesehelferinnen und –helfer gehen regelmäßig in Grundschulen, um Kinder beim Lesen zu unterstützen. In 45 Bremer Grundschulen helfen rund 300 Freiwillige den Kindern beim Erlernen der deutschen Sprache. Nach acht Jahren Laufzeit des Projekts haben zehn Studierende der Uni Bremen die Wirkung der…

Die PISA-Studien der vergangenen Jahre haben enorme Defizite beim Lesen und Schreiben von Schülerinnen und Schülern in ganz Deutschland aufgezeigt. Um die Situation in der Hansestadt zu verbessern, hat 2005 eine Initiative von Ehrenamtlichen der Bremer Freiwilligen-Agentur das Projekt „Lesezeit“ ins Leben gerufen. Jetzt haben zehn Studierende der Uni Bremen unter Leitung von Jennifer Reiske, Lektorin im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften, die Wirkung des Projekts untersucht. Die Ergebnisse haben sie im Februar der Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Projekt ist ein voller Erfolg

„Seit acht Jahren gehen die Lesehelferinnen und -helfer in die Schulen. Doch über die Ergebnisse konnte man bislang nichts Genaues sagen. Unsere Ergebnisse zeigen, das Projekt ist ein voller Erfolg – für alle Beteiligten“, erklärt Jennifer Reiske. „Generell lässt sich sagen, dass sich die Lesemotivation der Schüler durch Lesepaten verbessert. Besonders bei Kindern, bei denen zu Hause wenig gelesen wird und kein Austausch über Bücher stattfindet.“

Die Kinder lesen lieber mit Lesepaten als mit den Eltern

Nur wer Lust hat zu lesen kann das Lesen erlernen. Deshalb ist die Motivation ein entscheidender Aspekt bei dem Projekt. Rund 75 Prozent der befragten Kinder gaben an, gerne öfter mit einem Lesepaten lesen zu wollen. Und das Erstaunliche: 21 Prozent der befragten Kinder wollen am liebsten mit den Lesehelfern lesen - dagegen nur 17 Prozent mit den eigenen Eltern.

Welche Kinder profitierten am meisten von dem Projekt?

„Ein Ergebnis ist auch, dass Schüler mit einer geringen Lesesozialisation sich eher auf das Projekt einlassen und mehr Spaß haben, als andere Kinder“, so Reiske. „Auf jeden Fall sollten diese Schüler bevorzugt für die Lesezeit ausgewählt werden. Generell sollte man auch über eine engere Zusammenarbeit mit den Eltern nachdenken, um eine Leseunterstützung auch außerhalb der Schule zu ermöglichen. Denn die Familie hat ja den größten und vor allem den frühesten Einfluss“, erklärt die Lektorin.

Und was sagen die Lehrer?

Bei gut zwei Dritteln wirkt sich das Projekt positiv auf die Lesebereitschaft im Unterricht aus. Eine Verbesserung der Lesefähigkeiten konnte deutlich festgestellt werden, darin waren sich die befragten Lehrerinnen und Lehrer einig.  

Junge Frau lächelt in die Kamera
Die Lektorin Jennifer Reiske hatte die Federführung bei der Untersuchung des Leseprojekts