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Halbzeit in der Exzellenz: Jahrbuchempfang 2015

„Zweieinhalb von fünf Jahren Exzellenz sind rum, wir haben Halbzeit“, sagte Unirektor Bernd Scholz-Reiter. Das ist auch das Thema des druckfrischen Jahrbuchs 2014. Die Uni stellte es bei einem Empfang für ihre Freunde und Förderer vor. „Das Cover ist jedes Jahr super und ein Hingucker“, so der…

Scholz-Reiter dankte dem Redaktionsteam und insbesondere der Gruppe für Gestaltung, die erneut eine originelle Ausgabe des Jahrbuches umgesetzt hat. Weil lauter gelbe Post-it-Zettel das Deckblatt illustrieren, machte der Scherz vom Telefonbranchenbuch die Runde. „Schauen Sie hinein und vergleichen Sie die Gesichter, viele der exzellenten Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler sind heute Abend hier anwesend“, forderte Scholz-Reiter das Publikum auf. Stellvertretend für die vielen Porträts und Themen, erläuterten drei von ihnen in unterhaltsamen minutenkurzen Vorträgen ihre Forschungen.

Wie wirkt die Verflechtung von Medien?

Professor Andreas Hepp stellte die Creative Unit „Kommunikative Figurationen“ des Zentrums für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) vor. Im Grunde sei die kreative Idee banal. Seien bislang die Auswirkungen neuer Medien auf Kommunikation und Gesellschaft singulär untersucht worden – also das Fernsehen oder das Mobiltelefon – untersuche die Creative Unit die Verflechtung vieler unterschiedlicher neuer Medien in allen Lebensbereichen: Staat, Familie, Wirtschaft…

Mortadella mit Pistazien

Das zentrale Merkmal der Bremer Forschung, interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität mit Instituten der Spitzenforschung auf dem Campus und im Land Bremen, verkörpert der Informatiker Prof. Ron Kikinis. Er kam aus Havard nach Bremen. Kikinis ist sowohl Professor am Fachbereich Mathematik/Informatik als auch einer der beiden Leiter des Fraunhofer MEVIS. Der Informatiker gehört zu den weltweit führenden Persönlichkeiten für computergestützte Bildgebung in der Medizin. Sein Fachgebiet erläuterte er im sympathischen Schweizer Dialekt anhand einer „Mortadella aus Bologna mit Fett und Pistazien drin“. Die diagnostische Bildgebung zeige Fenster in den Körper, so wie der Fleischer eine Wurst in Scheiben schneide. Doch wie sieht der Pinienkern nicht scheibchenweise, sondern in drei Dimensionen aus? „Mit Software und mathematischen Methoden erstellen wir 3D-Rekonstruktionen zum Beispiel von Tumoren, die Medizinern bei Operationen helfen“, sagt er und flachste: „Wir haben viele Formeln, Software und Kopfweh“.

Gelebte Frauenförderung

Sie sei erst sehr skeptisch beim Schlagwort „Frauenförderung“ gewesen, sagte die Wirtschaftswissenschaftlerin Dr. Iciar Dominguez Lacasa, die mit Professorin Jutta Günther vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung aus Halle nach Bremen kam. Die Uni habe sie inzwischen überzeugt, Frauenförderung werde hier gelebt. Mit ihrer interdisziplinären Nachwuchsgruppe, zu der auch Ingenieur- und Naturwissenschaftler gehören, „versuchen wir zu verstehen, wie Technologien entstehen und sich verbreiten.“ Das sei der Ansatz für die Untersuchung, wie sich Produktionsprozesse verändern.

Interesse am interaktiven Tisch

Bei Fingerfood und Getränken vertieften die Gäste ihr Interesse an den Forscherinnen und Forschern und ihren wissenschaftlichen Themen. Dicht umlagert war der interaktive Tisch, der die Creative Unit „Kommunikative Figurationen“ vorstellt. Er war im Sommer 2014 an Bord der MS Wissenschaft getourt. Marcel Vesga, Studierender der Hochschule für Künste Bremen, der das Design erstellt hat, gab Hilfestellung und erläuterte die Funktionsweise, die an ein großes Tablet erinnert. Das kam gut an.
 

Menschen bei einem Empfang an Stehtischen
Mit Interesse blätterten die Gäste, Freunde und Förderer im druckfrischen Jahrbuch und folgten den Vorträgen.
Frau am Mikrophon
Dr. Iciar Dominguez Lacasa lobt in ihrem Kurzvortrag die Frauenförderung an der Uni (rechts Rektor Prof. Bernd Scholz-Reiter).
Zwei Männer und eine Frau halten ein gelbes Buch in die Kamera.
Freuen sich über ihr Porträt im neuen Jahrbuch: (von links) Frederieke Langer, Dr. Robert Kun und Jens Glenneberg von der Kooperativen Nachwuchsgruppe, die nach neuen Funktionsstoffen für Batterien sucht.