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Kunst im GW 1: Recht und Gerechtigkeit in 40 Sprachen

Klack, klack, klack und Jubelschreie. Am Kickertisch im Foyer des GW1 geht es hoch her. Vier Studenten testen ihre Reaktionsschnelligkeit. Die Szene wird durch ein Kunstwerk gerahmt. Was bedeuten die Inschriften in zarten Pastelltönen? Befragt, ob sie etwas darüber wissen, antworten die Vier fix und…

Um genau zu sein, trägt eine Wand die Vokabeln für Recht, die andere für Gerechtigkeit. Armenisch, Chinesisch, Georgisch, Russisch, Tamilisch verstärken durch eigene Schriftzeichen die grafische Qualität. Hinzu kommen Englisch, Deutsch, Französisch, Lateinisch und so weiter. 40 Sprachen sind es insgesamt.

Studierende aktiv beteiligt

2007 hat die Künstlerin Edeltraut Rath ihr Werk der Öffentlichkeit vorgestellt. Die internationale Ausrichtung des Fachbereichs Rechtswissenschaften soll dem Besucher des Juridicums, der Bibliothek im GW1, gleich ins Auge springen. „Ich war überrascht, wie viele junge Menschen aus anderen Ländern an der Bremer Uni Jura studieren“, erinnert sich die Bremer Künstlerin an ihren damaligen Schaffensprozess. Immer wieder seien Studierende zu ihr gekommen und hätten sie darauf hingewiesen, dass ihre Muttersprache noch im Wandbild fehle. „Irgendwann musste ich sagen, dass ich keine weiteren Wörter unterbringen kann.“

Verfremdete Paragraphen

Die Schriftzüge hat sie dann direkt auf die Wand projiziert und mit dem Pinsel nachgemalt. Die starke Verfremdung eines Paragraphenzeichens auf zwei weiteren Flächen des Foyers ist hingegen nicht so leicht zu entschlüsseln. Mancher mag die schwungvollen Flächen für einen dekorativen Ausflug in die Pop-Art halten. Symbolisiert werden soll aber der Paragraph als Symbol für Recht und Gesetz und als Gliederungszeichen für Gesetzestexte. „Es war der Wunsch der Professoren des Fachbereichs das Zeichen zu verfremden“, sagt die Künstlerin. Finanziert wurde die gesamte Gestaltung vom Senator für Kultur, Sponsoren und der Uni selbst.

Spuren im öffentlichen Raum

Edeltraut Rath hat in Bremen an vielen Stellen im öffentlichen Raum Spuren hinterlassen. Gemeinsam mit einem Künstler aus Namibia hat sie die Fassade einer Schule in der Neustadt gestaltet und mit einem polnischen Kollegen dem grauen 70er-Jahre-Betonbau einer Schule in Horn ein kinderfreundliches Gewand verpasst. Manch einer mag sich noch an die Tetrapoden erinnern, die schwarz, weiß, blau, kariert und gepunktet vor dem Bahnhof lagen, um auf die als „Skater Plaza“ genutzte Fläche aufmerksam zu machen. Auch deren Bemalung ist von Edeltraut Rath. Derzeit bearbeitet sie die Fassade einer Grundschule in Bremerhaven, hat die Arbeit aber witterungsbedingt erst einmal ausgesetzt. Im Frühjahr geht es weiter.

Weitere Informationen zur Künstlerin finden Sie unter: www.edeltraut-rath.de

Zwei künstlerisch bunt beschreibene Wände.
Zwei Wände sind den Themen Gesetz und Gerechtigkeit gewidmet. Studierende haben die Begriffe aus ihren Muttersprachen beigetragen.
Zwei künstlerisch bunt bemalte Wände in einem Flur.
Am Eingang zur Bibliothek des GW1 hat die Künstlerin Edeltraut Rath Paragraphenzeichen verfremdend dargestellt.